Als Grund für die schwächere Entwicklung nannte Aurubis "verschiedene ungeplante Stillstände" an den Standorten Hamburg, Lünen und Pirdop. Diese belasteten das saisonal ohnehin schwächere erste Quartal zusätzlich. Die Aktie brach daraufhin ein und sackte auf den tiefsten Stand seit Sommer 2016. Als Schlusslicht im freundlichen MDax gingen die Papiere bei 45,82 Euro und einem Minus von 13,19 Prozent aus dem Handel. Nach ihrem Rekordhoch von Ende Januar dieses Jahres verlief die Aktienkurs-Entwicklung ernüchternd. Das Minus beläuft sich seither auf mehr als 47 Prozent.

Bereits Anfang November hatte Aurubis einräumen müssen, wegen wartungbedingter Ausfälle in Hamburg und Lünen die Markterwartungen für das vergangene Geschäftsjahr 2017/18 zu verfehlen. Vorläufig hatte Aurubis ein Vorsteuerergebnis von 328 Millionen Euro ausgewiesen, ein Plus von rund 10 Prozent zum Vorjahr. Allerdings hatte der Konzern zuvor 15 Prozent Wachstum in Aussicht gestellt.

Die erneuten Stillstände erstaunten ihn etwas, schrieb Baader-Bank-Analyst Christian Obst in einer ersten Reaktion. Hinzu kämen möglicherweise niedrigere Schmelz- und Raffinierlöhne und das Risiko sinkender Schwefelsäure-Preise. Es dürfte etwas Zeit brauchen, bis sich der Aktienkurs wieder stabilisiere.

Während Obst bei seinem "Hold"-Votum blieb, änderte Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank seines von "Kaufen" auf "Halten". Die Gewinnwarnung sei eine negative Überraschung, schrieb der Experte. Goldman-Sachs-Analyst Eugene King verwies vor allem auf die für 2019 getroffene Vereinbarung geringerer Schmelz- und Raffinierlöhne zwischen dem chinesischen Kupferhersteller Jiangxi Copper und dem Bergbaukonzern Antofagasta. Mit einem solchen Deal habe Aurubis nicht gerechnet, weshalb der Abwärtsdruck noch zunehmen dürfte.

Die Privatbank Hauck & Aufhäuser geht davon aus, dass Aurubis wohl das obere Ende seiner Prognosespanne schaffen dürfte, falls nicht noch unerwartet hohe Reparaturkosten anfallen./nas/she/ajx/ck

(AWP)