Das Biochemie-Unternehmen Bachem bleibt auf Wachstumskurs. Die Baselbieter haben im Geschäftsjahr 2016 alle relevanten Kennzahlen kräftig gesteigert. Zuletzt nahm die Bedeutung von Asien als Absatzmarkt stark zu, weshalb die Präsenz und Aktivitäten auch in dieser Region verstärkt werden sollen.

Die Verkäufe stiegen nach Firmenangaben vom Freitag um 13,4% auf 236,5 Mio CHF; in Lokalwährung hätte ein Plus von 11,8% resultiert. Als Treiber nennt Bachem das organische Wachstum, derweil die 2015 übernommene American Peptide Company (APC) wegen Ausbauarbeiten und Betriebsunterbrüchen noch keine Auswirkungen gehabt habe.

Der EBIT nahm derweil um 17% auf 45,1 Mio zu und die entsprechende Marge um 0,6 Prozentpunkte auf 19,1%. Einmalige Kosten für Rechtsberatungen und ein neues IT-System belasteten mit 1,4 Mio CHF, während Währungseffekte den operativen Gewinn um 2,0 Mio erhöhten.

Unter dem Strich verblieb ein 29% höherer Reingewinn von 41,2 Mio CHF, unterstützt von positiven Währungseffekten (+1,2 Mio CHF) und einer sehr tiefen Steuerrate von lediglich 10,2%. Für die Zukunft rechnet Bachem wieder mit einer Konzernsteuerrate um 18%, so der Geschäftsbericht.

Der Generalversammlung wird eine um 25 Rappen angehobene Dividende von 2,50 CHF je Aktie vorgeschlagen.

Asien rückt in den Fokus

Geografisch zeigte sich als Folge der Kapazitätserweiterungen in den USA eine leichte Verschiebung der Umsatzanteile zugunsten von Nordamerika. Dort habe Bachem mit 85,9 Mio CHF 36,3% des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Der Anteil von Europa (150,6 Mio CHF) sei derweil um 1,3 Prozentpunkte auf 63,7% gesunken.

In der Einzelbetrachtung überschritt der Anteil Asiens mit einem Wachstum von 69% auf rund 26 Mio CHF erstmals die 10%-Schwelle, heisst es weiter. Die Region werde für die Zukunft Bachems immer wichtiger, weil der Trend nachhaltig sei. Die Frage nach einer lokalen Präsenz von Bachem in Asien akzentuiere sich daher.

Ein zweiter Schwerpunkt der Wachstumsstrategie richte sich auf die USA. Dort werde Bachem ihre Organisationen an beiden Standorten ausbauen, um das vorhandene Potenzial verstärkt zu nutzen. Es seien auch zusätzliche Investitionen in die US-Produktionskapazitäten geplant.

Starkes Wirkstoffgeschäft

Bei der Auftragsfertigung von Pharmawirkstoffen (API-Geschäft) erreichte Bachem im Berichtsjahr ein Umsatzwachstum von gut 18% auf 210,6 Mio CHF. Am dynamischsten entwickelte sich der Bereich mit patentierten Substanzen (NCEs), der um 54% gewachsen sei.

Die Zahl der begleiteten Entwicklungsprojekte habe sich im Berichtsjahr um sechs auf 247 erhöht. Da einige NCEs als Medikamente zugelassen werden könnten, ist dieser Geschäftsbereich entscheidend für die künftige Entwicklung von Bachem.

Die Umsätze mit generischen Wirkstoffen schrumpften derweil leicht um 2,9% auf 107,1 Mio CHF. Sie hätten mit einem Anteil von rund 45% am Gesamtumsatz ihre grosse Bedeutung als stabiles Fundament im Produktportfolio bestätigt. Als Hauptursache für den leichten Rückgang nennt Bachem die Stichtagesbetrachtung per Ende Jahr.

Bei den Forschungschemikalien erlitt Bachem ein Umsatzminus von 22% auf 25,9 Mio. Hier nennt Bachem eine Sortimentsbereinigung als Hintergrund - begleitet von einer deutlich verbesserten Rentabilität.

Allianzen oder Übernahmen geprüft

Für die kommenden Jahre ist das Management zuversichtlich, den Umsatz in lokalen Währungen im Rahmen der langfristigen Prognosen von 6-10% pro Jahr zu steigern. Dabei habe das nachhaltige Gewinnwachstum Vorrang.

Neben dem organischen Wachstum prüfe die Gesellschaft auch die Möglichkeit, mittels gezielter Allianzen oder Übernahmen die führende Position im Kerngeschäft Peptide zu stärken. Es sei absehbar, dass die Konsolidierung im Sektor weiter voranschreiten werde, heisst es dazu im Geschäftsbericht. Denn viele Firmen wiesen eine subkritische Grösse auf, um dem Wettbewerbsdruck standhalten zu können.

(AWP)