Die schlechten Nachrichten verbreitete BASF am Freitag nach Börsenschluss. Der Gewinn vor Zinsen, und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereinflüssen werde 2018 um 15 bis 20 Prozent sinken. Bislang hatte BASF einen Rückgang von bis zu 10 Prozent in Aussicht gestellt. 2017 hatte der Konzern bei dieser Kennzahl 7,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Beim Ebit der BASF-Gruppe erwartet das Unternehmen weiter einen deutlichen Rückgang und beim Umsatz unverändert einen leichten Anstieg von bis zu 5 Prozent. Die Bilanz für 2018 will BASF am 26. Februar vorlegen.

Wegen des niedrigen Rheinpegels und der daraus folgenden Produktionseinschränkungen wird der Konzern im Schlussquartal eine Ergebnisbelastung von voraussichtlich bis zu 200 Millionen Euro verbuchen. Daneben schwächte sich das BASF-Geschäft mit der Autoindustrie seit dem dritten Quartal weiter ab. Insbesondere die Nachfrage von Kunden in China verlangsamte sich deutlich, wie der Konzern erklärte. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China habe zu dieser Verlangsamung beigetragen. Ausserdem seien die Isocyanatpreise stärker gesunken und die sogenannten Crackermargen geringer als erwartet. BASF spaltet in gewaltigen Anlagen Rohbenzin auf.

Völlig überraschend kam die Gewinnwarnung nicht. So hatten bereits einige Marktbeobachter Ende November gewarnt, dass die Jahresziele in Gefahr seien. Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank etwa mutmasste über ein enttäuschendes viertes Quartal, welches den Ausblick gefährde. Auch Sebastian Satz von der britischen Investmentbank Barclays hatte damals schon befürchtet, dass die Kombination aus schwächeren Kunststoffpreisen, dem niedrigen Rhein-Pegel und einem möglichen Abbau von Lagerbeständen zum Jahresende hin die Wahrscheinlichkeit erhöhe, dass die Ludwigshafener ihre Jahresziele verfehlten.

Zwar sei es nicht wirklich überraschend, dass der Chemiekonzern seine Ziele nun gekappt habe, doch das Ausmass sei enorm, schrieb Heiko Feber vom Bankhaus Lampe nun. Erste Analysten wie Laurence Alexander vom Analysehaus Jefferies befürchten nun, dass der Gegenwind durch das Niedrigwasser sowie die schwächere Autonachfrage aus China auch das erste Halbjahr beeinflussen könnten. Sorgen über die Aussichten der Endmärkte dürften auf der Bewertung lasten. Er senkte noch am Freitag sein Kursziel für BASF von 73 auf 64 Euro.

Bereits das dritte Quartal war für BASF enttäuschend verlaufen. Das bereinigte Ebit sank um 14 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Auch hier hatte das Niedrigwasser bereits die Produktion eingeschränkt. BASF-Chef Martin Brudermüller hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, dass der Konzern in seiner 153-jährigen Geschichte nie einen solchen Sommer erlebt habe. BASF transportiert an seinem Stammwerk Ludwigshafen früheren Angaben zufolge 40 Prozent der Güter per Schiff.

Gut ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt will BASF-Lenker Brudermüller daher die Weichen neu stellen und den Chemiekonzern in den kommenden Jahren profitabler machen. Um Kosten zu sparen, setzte BASF erst kürzlich für die Jahre 2019 bis 2021 ein Sparprogramm auf, das ab Ende 2021 jährlich zwei Milliarden Euro zum Ebitda beisteuern soll. Es betrifft Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung sowie die Digitalisierungs- und Automatisierungsaktivitäten. Ein Stellenabbau ist laut Brudermüller vorerst nicht eingeplant. Der Manager schränkte bei der Vorstellung des Pakets Ende November jedoch auch ein, dass dies letztendlich von den wirtschaftlichen Gegebenheiten abhänge./nas/tav/jha/

(AWP)