Die zu drei Viertel im bayerischen Staatsbesitz befindliche Bank hatte schon vor Beginn der Corona-Epidemie ihr Umbauprogramm angekündigt. Schrumpfen sollen vor allem die Aktivitäten am Kapitalmarkt. Der Abbau von 400 Stellen war bereits beschlossen. Wie viele noch hinzukommen werden, wird nach den Worten von Vorstandschef Stephan Winkelmeier "später im Jahr" feststehen. Mit 150 Mitarbeitern hat sich die Bank demnach bereits über ihr Ausscheiden geeinigt.

"Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass wir das mit weniger Mitarbeitern machen", sagte Winkelmeier bei einer Telefonkonferenz. Die BayernLB leidet wie andere Banken auch sowohl unter der Nullzinspolitik der EZB als auch unter steigenden Verwaltungskosten.

Unmittelbar im Zusammenhang mit der Corona-Epidemie stellt die Landesbank ihre geplante 150-Millionen-Euro-Dividendenzahlung an den Freistaat und die Sparkassen vorerst bis Oktober zurück. Die Landesbank folge damit der Empfehlung der Europäischen Zentralbank, sagte Winkelmeier.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die BayernLB 463 Millionen Euro Nettogewinn, im Vergleich zu 2018 ein Rückgang von fast 360 Millionen. "Das ist weniger als letztes Jahr, aber ein sehr solides Ergebnis", sagte Winkelmeier. Ursache seien Einmaleffekte gewesen.

Im Vordergrund steht nun neben der Krise der Umbau. Eine wesentliche Säule sind Investitionen von 400 Millionen Euro in die Online-Tochterbank DKB im Lauf der nächsten fünf Jahre. Die in Berlin ansässige DKB soll ihre Kundenzahl bis 2024 von 4 auf 8 Millionen verdoppeln. Die Münchner Mutter soll zu einer Spezialbank mit den zwei Schwerpunkten Firmenkunden und Immobilienfinanzierung werden.

Eine Prognose für dieses Jahr gab der Vorstand nicht ab. Bedrohlich für öffentliche Banken wie die BayernLB wäre insbesondere eine Insolvenzwelle in der Realwirtschaft, weil diese Kreditausfälle grossen Umfangs nach sich ziehen würde. Ob es zu einer Insolvenzwelle kommt und wie schwer diese die Banken treffen würde, lässt sich nach Worten von Finanzchef Markus Wiegelmann aber branchenweit derzeit nicht abschätzen. Insofern ist auch noch nicht klar, wie viel Geld die BayernLB heuer für die Risikovorsorge einplanen muss. Die Bank will in der Krise für ihre Kunden da sein und "Teil der Lösung" sein, wie Winkelmeier betonte./cho/DP/jha

(AWP)