Die zweitgrösste Schweizer Kantonalbank konnte den Geschäftserfolg in den ersten sechs Monaten um 3% auf 203,5 Mio CHF erhöhen, wie den am Donnerstag publizierten Zahlen zu entnehmen ist. Unter dem Strich resultierte ein um 5% verbesserter Reingewinn von 163,8 Mio CHF.

ERTRAG GESTEIGERT

Insgesamt erzielte die BCV einen um 1% höheren Ertrag von 469,7 Mio CHF, wobei das Institut in allen Geschäftsfeldern etwas zulegen konnte. Im grössten Bereich, dem Zinsengeschäft, erzielte die Bank trotz des "weiterhin ungünstigen" Zinsumfelds ein um 2% höheres Nettoergebnis von 247,1 Mio CHF. Nur leicht verbessert zeigte sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit einem Erfolg von 158,5 Mio CHF (VJ 157,7 Mio), während der Handelserfolg um 2% auf 69,0 Mio zulegte.

Der Geschäftsaufwand nahm gleichzeitig leicht auf 257,5 Mio CHF (VJ 258,2 Mio) ab, wobei sowohl der Personalaufwand als auch der Sachaufwand minim unter dem Vorjahreswert ausfielen.

CFO Thomas Paulsen zeigte sich im Gespräch mit AWP "sehr zufrieden" mit dem Ergebnis. Er wies dabei vor allem darauf hin, dass die Bank trotz des Wegfalls verschiedener Geschäfte gewachsen ist. Stichworte sind hier etwa die Zusammenarbeit mit Postfinance, Swisscanto oder die Abflüsse im grenzüberscheitenden Geschäft. Ausserdem verwies er auf das Umfeld mit Negativzinsen.

MODERATES HYPOTHEKARWACHSTUM

Die Bilanzsumme erhöhte sich im Vergleich zum Jahresende um 2% auf 45,2 Mrd CHF. Dabei sei die - vorwiegend bei der SNB gehaltene - Liquidität in den vergangenen sechs Monaten um 1% auf 7,6 Mrd CHF angestiegen. Im Hypothekarmarkt ist die BCV wie schon im vergangenen Jahr mit moderatem Tempo unterwegs. Im Halbjahr nahmen die Hypothekarforderungen mit einem Plus von 1% auf 25,3 Mrd CHF zu.

Die verwalteten Vermögen der Gruppe gingen dagegen um 4% auf 82,0 Mrd CHF zurück. Der Hauptgrund für den Rückgang seien weitere Transfers der Swisscanto-Vermögen, so die BCV. Die Bank nennt aber auch weitere Anpassungen des grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft bezüglich verschiedener Länder und noch Auswirkungen aus dem Ende der Postfinance-Kooperation. Insgesamt habe aber ein Nettoneugeldzufluss von 59 Mio CHF resultiert.

Mit den ausgewiesenen Zahlen hat die Bank die Erwartungen der Analysten übertroffen. Diese hatten den Geschäftsertrag im Schnitt auf 495 Mio CHF geschätzt. Den Geschäftserfolg hatten sie bei 200 Mio CHF prognostiziert und den Reingewinn bei 158 Mio CHF.

HÖHERE DIVIDENDE NACH STEUERREFORM

Für das Geschäftsjahr 2017 erwartet die Gruppe ein Jahresergebnis im Rahmen des ersten Semesters - dies, falls sich die wirtschaftliche Entwicklung und die Finanzmärkte nicht "signifikant verschlechtern" würden. Der Finanzchef sieht dabei auch keine grösseren Risiken in der Entwicklung am Hypothekarmarkt im Kanton Waadt. "Wir befinden uns in einer Situation mit einem Soft-Landing, wie wir es uns seit fünf Jahren wünschen", sagte er.

Ausserdem liess Paulsen durchblicken, dass die Ausschüttungspolitik angepasst werden soll, wenn die Einführung der neuen Steuerreform, die sogenannte "Steuervorlage 17", über die Bühne ist. "Eine Steuersenkung in diesem Zusammenhang würde sich in der Dividende bemerkbar machen", sagte er.

Die BCV-Aktie notiert am Donnerstag kurz vor Mittag in einem deutlich schwächeren Gesamtmarkt (SPI -0,7%) 0,1% höher bei 698,50 CHF. Die ZKB spricht in ihrem Kommentar von einem Ergebnis im Rahmen der Erwartungen. Die BCV sei eine Dividendenaktie. Die Ausschüttung von 33 CHF impliziere eine sehr attraktive Dividendenrendite von rund 5%. Weil sich der Reingewinn jedoch kaum erhöhe, bleibe die Dividende konstant. Aufgrund dieser fehlenden Dividendenfortschritte sei die Aktie nicht attraktiv bewertet, findet der zuständige Analyst.

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(AWP)