Einen Dämpfer verpasste dem Konzern allerdings der starke Euro, der das Wachstum fast auffrass. So schaffte es Beiersdorf mit 1,8 Milliarden Euro Umsatz nur knapp über das Vorjahresniveau. Vorstandschef Stefan Heidenreich sprach dennoch von einem "hervorragenden Start" in das neue Jahr.

Einmal mehr auftrumpfen konnte die Tochter Tesa, die Klebstoffe für Smartphones und Tablets, Monitore und Fernseher liefert, aber auch für Waschmaschinen oder Autos. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Tochter von einer starken Nachfrage aus der Auto- und Elektroindustrie profitiert. Organisch, also ohne Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe, steigerte Tesa den Umsatz im ersten Quartal um 8,5 Prozent auf 329 Millionen Euro. Viele Marktteilnehmer hatten angesichts starker Vorjahreswerte mit eine geringere Dynamik erwartet.

Die wesentlich grössere Pflegesparte Consumer steuerte 1,5 Milliarden Euro zum Umsatz bei. Organisch entsprach dies einem Plus von 6,1 Prozent. Wichtigstes Pferd im Stall ist die Stammmarke Nivea. In den ersten drei Monaten legten hier die Erlöse aber nur um 1,9 Prozent zu. Heidenreich begründete dies mit Umstellungen im Deo-Segment auf eine neue Verpackungsform. Da Deodorants normalerweise einer der wichtigsten Umsatzbringer sind, habe das auf dem Nivea-Erlös gelastet.

Beiersdorf schenkt seit geraumer Zeit den Marken neben Nivea mehr Aufmerksamkeit, was sich laut Heidenreich auszahlt. Die Umsätze von La Prairie schossen im ersten Quartal um über 55 Prozent in die Höhe, nicht nur weil Luxus insgesamt derzeit wieder boomt. Heidenreich führte das Plus auch auf ein neues Storedesign und neue Produkte zurück. La Prairie mit Sitz in der Schweiz agiert als unabhängiges Unternehmen und bietet hochpreisige Kosmetik an, was auch entsprechend Marge bringt. Die Creme-Tiegel mit Kaviar-Extrakten können im Einzelhandel spielend mehrere hundert Euro kosten. Ein gerade neu herausgebrachtes Serum kostet über 1000 Euro.

Gut lief es auch für die Apothekenkosmetik. Die medizinische Hautpflege sei ein ganz anderes Feld als das Massengeschäft, sagte der Vorstandschef. Für die Entwicklung der Produkte brauche es spezielle Expertise. Die Marken Eucerin und Aquaphor legten um 8,5 Prozent zu.

Wie sich die Umsatzentwicklung unter dem Strich auszahlt, wird Beiersdorf erst bei der Vorlage der Halbjahresbilanz darlegen. Ohne die fehlenden Gewinnkennzahlen sei das erste Quartal schwer einzuschätzen, sagte Commerzbank-Analyst Andreas Riemann. Analyst Andrew Wood von der Investmentbank Bernstein zeigte sich zudem überrascht, dass der Konzern angesichts des starken Wachstums im ersten Quartal seine Prognose noch nicht angehoben habe.

Vorstandschef Heidenreich begründet die Zurückhaltung mit "hanseatischem Kaufmannstum". Zum Halbjahr werde man mehr wissen, sagte er. Vorsicht sei auch angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in einigen Regionen geboten, in denen der Konzern tätig ist. Für das Gesamtjahr erwartet Beiersdorf weiterhin ein organisches Umsatzwachstum von etwa 4 Prozent. Die operative Marge dürfte stagnieren./she/tav/jha/

(AWP)