Zugleich spürt das Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen mit weltweit mehr als 126 000 Mitarbeitern erste Effekte durch die Coronavirus-Krise. Nicht flächendeckend, aber vereinzelt gebe es Kurzarbeit, sagte Rabe. Als Beispiel nannte er spezielle Bereiche bei den Dienstleistungsgeschäften. "Bei Arvato zum Beispiel in dem einen oder anderen Dienstleistungsgeschäft setzen wir Kurzarbeit ein und werden das auch fortsetzen."

Beim Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, der etwa die Magazine "Stern" und "Brigitte" in seinem Portfolio hat, gibt es Rabe zufolge eine erhöhte Nachfrage im Verkauf und bei den Abos. Die Fernsehnutzung bei der RTL Group steige. Die Verlagsgruppe Penguin Random House verzeichne eine erhöhte Nachfrage nach digitalen Büchern, und beim Musikunternehmen BMG boome das Musikstreaming. Kehrseite: Im März gab es im Bereich Werbemarkt erste Corona-Effekte, die sich laut Rabe im zweiten Quartal verstärken werden. Auch die Buchlogistik sei betroffen, weil viele Buchläden geschlossen hätten.

2019 erhöhten sich auch dank wachsender Digitalgeschäfte die Erlöse im Konzern. Der Gesamtumsatz lag 2019 bei 18 Milliarden Euro und damit um 2 Prozent über dem Vorjahreswert von 17,7 Milliarden Euro. Organisch, also ohne Sondereffekte, lag der Anstieg bei 1,2 Prozent. Der Gewinn lag mit 1,09 Milliarden Euro leicht unter dem Ergebnis von 2018 mit 1,1 Milliarden Euro. Inzwischen erwirtschaftet Bertelsmann mehr als 50 Prozent der Umsätze im Digitalen.

Ein wichtiger Deal war 2019 für Bertelsmann die Übernahme der restlichen 25 Prozent von Penguin Random House. Damit wird der Konzern künftig alleiniger Besitzer der grössten Publikums-Verlagsgruppe der Welt sein. Rabe rechnet damit, dass der Abschluss der Transaktion ab dem zweiten Quartal vollzogen werde. Auch der Ausbau von konzernübergreifenden Kooperationen bei Inhalten ("Ad Alliance") treibt Bertelsmann voran, um der Tech-Plattform-Konkurrenz aus den USA etwas entgegenzusetzen. Solche Kooperationen sollen auch in Grossbritannien, Frankreich und den USA gebildet werden.

Zum Bertelsmann-Konzernverbund gehören neben Penguin Random House unter anderem die Fernsehgruppe RTL Group, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG und der Dienstleister Arvato. Den grössten Anteil der Umsätze steuert im Konzern RTL bei, gefolgt von Arvato./rin/DP/jha

(AWP)