"Mit dieser Strategie werden wir profitabel wachsen, und das stärker als der Markt", sagte der seit Anfang Juli amtierende Bilfinger-Chef Tom Blades laut Mitteilung. Das Geschäft werde in den zwei Geschäftsfeldern Engineering & Technologies (E&T) sowie Maintenance, Modifications & Operations (MMO) gebündelt. Der Fokus liege auf den vier Regionen Kontinentaleuropa, Nordwesteuropa, Nordamerika und Nahost. Zielindustrien seien die Chemie und Petrochemie, Energie und Versorgung, Öl und Gas, Pharma und Biopharma, Metallurgie und Zement.

DIVIDENDE UND AKTIENRÜCKKÄUFE

Den auch durch Verkäufe gewonnenen finanziellen Spielraum will Blades auch für Dividenden und Aktienrückkäufe nutzen. Für 2016 soll der Hauptversammlung eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie vorgeschlagen werden. 2015 hatte Bilfinger nach einem Rekordverlust von rund einer halben Milliarde Euro die Dividende gestrichen. Zudem ist der Einzug eigener Aktien sowie ein bis zu 150 Millionen Euro schweres Aktienrückkaufprogramm geplant.

Im vergangenen Jahr arbeitete sich der Konzern mit milliardenschweren Spartenverkäufen und Sparmassnahmen zurück in die Gewinnzone. Unter dem Strich stand 2016 ein Gewinn von 271 Millionen Euro, nach einem Rekordverlust von rund einer halben Milliarde ein Jahr zuvor. Im eigentlichen Geschäft belasteten die Zurückhaltung in der Öl- und Gasindustrie, ein schwaches Kraftwerksgeschäft sowie Umbaukosten aber weiter. Konzernweit sackte die Leistung 2016 um 16 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro ab. Analysten hatten im Schnitt aber noch etwas weniger erwartet.

Am Aktienmarkt kam das Gesamtpaket unter dem Strich gut an. Der Kurs des Bilfinger-Papiers legte in einer ersten Reaktion im ausserbörslichen Handel um 2,5 Prozent zu.

'BÜNDELN UNSERE EIGENEN STÄRKEN'

Auftragsbestand und Auftragseingang, die auf die künftige Entwicklung schliessen lassen, sackten um 10 Prozent beziehungsweise 6 Prozent ab. Mit dem Verkauf der profitablen Bau- und Gebäudedienstleistungen ist Bilfinger deutlich geschrumpft. Bei Industriedienstleistungen verbesserte sich dank Einsparungen die Ertragskraft. Blades setzt auf einen weiteren Umbau.

"In unseren Zielindustrien steigt die Anzahl an Anlagen und weltweit werden Anlagen älter und wartungsintensiver", sagte Blades. "Wir bündeln unsere eigenen Stärken sehr viel effektiver, um von dieser Entwicklung zu profitieren", ergänzte er. Bilfinger mache Anlagen fitter, stärke deren Immunsystem und senke die Kosten. Im laufenden Jahr liege der Schwerpunkt der Aktivitäten auf der Straffung der Unternehmensstruktur. Verwaltungs- und Vertriebskosten sollen sinken. Nach der Stabilisierung dürften ergänzende Zukäufe und weitere Wachstumsoptionen folgen.

KLARES MARGENZIEL FÜR 2020

Im laufenden Jahr dürfte die Leistung des Konzerns erneut sinken. Der Rückgang liege voraussichtlich im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich, hiess es. Beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebita) sei eine Verbesserung der Marge um rund 1 Prozentpunkt zu erwarten. 2016 lag diese Kennzahl bei 0,4 Prozent.

Nach der Stabilisierungsphase im laufenden Jahr wolle Bilfinger bis 2020 ein um Währungseinflüsse- sowie Zu- und Verkäufe bereinigtes jährliches durchschnittliches Leistungswachstum um mehr als 5 Prozent sowie eine bereinigte Ebita-Marge von etwa 5 Prozent im Jahr 2020 erreichen. Blades will die Strategie am Dienstag in Mannheim näher erläutern./jha/he

(AWP)