Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt teilte in Duisburg mit: "Derzeit steigen die Pegel an den Flüssen glücklicherweise wieder." In früheren Niedrigwasserphasen wie 2003 und 2015 habe sich gezeigt, "dass sich eine gesunkene Tonnage auch nach langen Niedrigwasserperioden schnell wieder erholt hat". Noch allerdings können nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamts Bingen im teils weniger tiefen Oberen Mittelrhein nicht alle Schiffe voll laden.

Dennis Meissner von der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz sagte, er rechne am Mittelrhein erst mit leicht fallenden Wasserständen, die nach neuem Regen am Wochenende jedoch wieder steigen dürften. "Wir haben eine leichte Entspannung der Niedrigwasserlage, aber noch nicht ihr Ende", ergänzte er mit Blick auf den deutlich gefallenen Grundwasserspiegel. Dieser dürfte sich nach der extremen Sommerdürre erst nach Monaten wieder ganz füllen. Bei fehlendem Regen bestimmt der träge reagierende Grundwasserspiegel wesentlich die Pegelstände des Rheins.

Auch Tankschiffe können auf dem Weg vom Ölzentrum Rotterdam flussaufwärts immer noch nicht voll laden, wie der Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbands, Alexander von Gersdorff, in Berlin mitteilte. Grosse Tanklager am Rhein seien immer noch leer. Tanklastwagen müssen daher nach wie vor weiter fahren, um Sprit von anderen Lagern zu besorgen. Im Süden und Westen Deutschlands kann daher laut von Gersdorff weiterhin nicht ausgeschlossen werden, dass es zeitweise und regional zu Ausfällen bei Tankstellen komme.

Gleichwohl seien die Benzinpreise wieder "auf breiter Front gesunken". Den Vorwurf, Tankstellen hätten das Rhein-Niedrigwasser mit Absicht für Preiserhöhungen ausgenutzt, wies der Verbandssprecher mit Blick auf den harten Wettbewerb untereinander zurück: "Keine Tankstelle hat Zusatzgewinne erzielt."

Unterdessen teilte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion in Mainz mit, die angestrebte Vertiefung der Fahrrinne zwischen Mainz und St. Goar beginne laut Planung erst 2027. Hintergrund ist unter anderem der Mangel an Ingenieuren. Zuständig für die Vertiefung von garantierten 1,90 Metern auf durchgängig 2,10 Meter ist der Bund. Zuvor hatte die "Rhein-Zeitung" darüber berichtet./jaa/DP/zb

(AWP)