Mit der Übernahme der EFL werde das kombinierte Leasing- und Kreditgeschäft im Automobilbereich Nettoforderungen von rund 1,9 Mrd CHF aufweisen, schreibt die Cembra Money Bank in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Transaktion werde voraussichtlich im vierten Quartal 2017 vollzogen, die Fusion der EFL Autoleasing in die Cembra ist für das erste Halbjahr 2018 geplant. Nach der Übernahme wird Cembra im Geschäft für Fahrzeugfinanzierungen nach eigenen Schätzungen auf einen Marktanteil von rund 15% kommen.

SYNERGIEN ERWARTET

Die EFL Autoleasing beschäftigt heute laut Cembra-Angaben auf Vollzeitbasis 26 Mitarbeitende. Das Unternehmen arbeitet mit rund 600 Händlern zusammen und ist zudem schweizweit Leasingpartner für Hyundai und SsangYong. Mit zwei Service-Zentren in Winterthur und in Nyon werden rund 16'000 aktive Kunden betreut. Die Risiko-Kennziffern und die Margen sind vergleichbar mit denjenigen des Cembra-Geschäfts. Eigentümerin ist die in Familienbesitz befindliche Auto-Interleasing.

Cembra erwartet aus der Übernahme Synergien sowohl bei der Refinanzierung als auch auf der operativen Ebene, die insgesamt zu einer Verbesserung der Profitabilität und zu einer höheren Effizienz führen sollen. Die Transaktion werde ab 2018 positiv zum Gewinn pro Aktie (EPS) beitragen, schreibt die Bank. Die Guidance für 2017 mit einem EPS zwischen 4,70 und 5 CHF wird bestätigt.

GOODWILL VON 11 MIO CHF

Kapitalseitig führt die Übernahme laut den Cembra-Angaben zu einem Goodwill von 11 Mio CHF und zu zusätzlichen risikogewichteten Aktiven von rund 230 Mio CHF, was die Kernkapitalquote (CET1) um rund 1,4 Prozentpunkte schmälern dürfte. Per Mitte Jahr lag die CET1-Quote laut Angaben vom Juli bei 20,2%.

Auf die reguläre Dividendenpolitik wie auch auf die Politik betreffend des "Überschusskapitals" habe die Transaktion keine Auswirkungen, so Cembra. Weiterhin sollen 60-70% des Nettogewinns ausgeschüttet werden. "Überschusskapital" oberhalb einer CET1-Quote von 20% kann Cembra an die Aktionäre zurückführen.

"Unsere CET1-Kapitalquote per Ende Jahr wird voraussichtlich deutlich über 18%, aber unter 20% zu liegen kommen", erklärte ein Cembra-Sprecher am Mittwoch auf AWP-Anfrage. Eine Sonderausschüttung werde es nur geben, falls die Kernkapitalquote per Ende Jahr über 20% zu liegen komme: "Dies ist Stand heute unwahrscheinlich." Der Verwaltungsrat werde aber im Frühjahr 2018 über den Dividendenantrag befinden. Für das Geschäftsjahr 2016 hatte Cembra den Aktionären neben der ordentlichen Dividende von 3,45 CHF auch eine Ausschüttung von 1 CHF aus der Rückführung von Überschusskapital ausgerichtet.

SONDERDIVIDENDE GEFÄHRDET

Am Aktienmarkt ist die EFL-Übernahme am Mittwoch freundlich aufgenommen worden. Es handle sich nach der Swissbilling-Übernahme im Februar und der im Juli angekündigten Refinanzierung eines Portfolios des Privatkredit-Anbieters eny Finance um die dritte Transaktion im laufenden Jahr, erinnern die Analysten. Baader Helvea-Experte Daniel Bischof schätzt den Preis der EFL Autoleasing auf 50 Mio CHF, was immerhin die grösste Transaktion seit dem Cembra-Börsengang sei.

Die Wachstumsstrategie des "gemessenen Schrittes" sei positiv zu bewerten, da sie das Risikoprofil der Bank nicht verändere, lobt derweil ZKB-Analyst Michael Kunz. Allerdings verweisen die Beobachter auf die nun geschmälerte Kernkapitalquote. Es sei nun also davon auszugehen, dass für 2017 "nur" die ordentliche Dividende anfalle, eine Sonderdividende könne nicht mehr erwartet werden, meint etwa die ZKB.

Die Cembra-Aktie steht am Mittwochmittag 2,2% höher bei 87,70 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,1% im Plus notiert.

tp/cp

(AWP)