Gleich vier strategische Programme zur Wachstumsbeschleunigung und zur Effizienzsteigerung stellte die Cembra-Führung an ihrem Investorentag am Dienstag vor. Gleichzeitig kündigte die Bank neue Finanzziele für die Periode 2022 bis 2016 an.

Hoffnungen auf Swissbilling

Ein besonders attraktives Wachstumsfeld sehen die Verantwortlichen bei "Buy now, Pay later"-Lösungen (BNPL). Dabei können Kunden wählen, ob sie ihre Transaktionen direkt beim Kauf oder auf Rechnung und in Raten zahlen möchten. Diesem Markt billigt Cembra ein zweistelliges Wachstum und ein jährliches Transaktionsvolumen bis 2025 von 3 bis 4 Milliarden zu. Mit ihrer bereits in diesem Bereich tätigen Tochter Swissbilling sieht sich die Bank gut positioniert.

Nicht untätig bleiben will Cembra aber auch im Kreditkartengeschäft, wo mit der Aufkündigung der Partnerschaft mit der Migros per Mitte des kommenden Jahres ein starker Kundenabgang droht - derzeit hat Cembra rund 1,1 Million Kreditkartenkunden. Cembra wolle aber mehr als die Hälfte der Kunden auch nach dem Migros-Abgang halten, bekräftigte CEO Holger Laubenthal vor den Medien.

Technologie-Ausbau

Derweil will Cembra seine Technologie ausbauen und das eigene Betriebsmodell "deutlich vereinfachen". Zur Umsetzung ihrer Pläne will die Bank bis 2025 Investitionen in Höhe von 55 Millionen Franken tätigen.

Die jährlichen Kosteneinsparungen sollen ab 2026 mindestens 30 Millionen Franken betragen. Einen Stellenabbau im Rahmen des Effizienzprogramms schloss der CEO auf eine entsprechende Frage nicht aus: Angesichts des langen Zeithorizonts bis 2026 dürfte ein solcher wohl aber vor allem über natürliche Fluktuationen erfolgen, betonte er.

Im Rahmen der Anpassung der Organisation bündelt Cembra zudem seine Kundeneinheiten in einer neu geschaffenen Division "Sales and Distribution". Dies führt auch zum Umbau auf Geschäftsleitungsebene: Neuer Leiter der Division wird Peter Schnellmann, der bereits von 2009 bis 2018 für Cembra tätig war, die "Managing Directors" Daniel Frei und Jerry Fohringer verlassen das Unternehmen dagegen.

Dividende unverändert

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 rechnet Cembra vor allem dank einer Erholung des Kreditkartengeschäfts und einer "ausgezeichneten Verlustquote" mit einem Anstieg des Reingewinns auf einen Wert zwischen 159 Millionen und 162 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte die Bank einen Gewinn von 153 Millionen erzielt.

Bei den Dividendenzahlungen will Cembra derweil Konstanz beweisen. So soll die Dividende 2021 unverändert 3,75 Franken betragen und auch 2022 soll eine Ausschüttung von "mindestens 3,75 Franken" pro Aktie erfolgen. Danach erwartet das Unternehmen eine steigende Dividende, die jeweils "mindestens auf der Höhe des Vorjahres" liegen werde.

Am Aktienmarkt sind die Pläne des Cembra-Managements freundlich aufgenommen worden: Der Aktienkurs legte bis am Mittag rund 3,4 Prozent zu. Auf Jahresssicht notieren die Aktien allerdings weiterhin über 35 Prozent im Minus, nachdem sie im August nach der Aufkündigung der Zusammenarbeit mit der Migros eingebrochen waren. Vor neuen Anhaltspunkten, wieviel Kreditkartengeschäft Cembra halten könne, werde sich der Aktienkurs wohl nicht von der allgemeinen Marktentwicklung absetzen, meinte etwa der ZKB-Analyst.

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(AWP)