So soll die Grenze für ausländische Beteiligungen an Nutzfahrzeug-Herstellern im Jahr 2020 fallen, im Pkw-Geschäft 2022. Bisher dürfen ausländische Autobauer in dem Land nur aktiv sein, wenn sie dafür Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen gründen. An diesen dürfen sie nicht mehr als die Hälfte der Anteile halten.

Die geplante Erleichterung kam an der Börse gut an: Die europäischen Auto-Aktien lagen am frühen Nachmittag als einer der stärksten Sektoren in der Stoxx-600-Branchenübersicht mit 0,7 Prozent im Plus. Allerdings legten vor allem Fiat Chrysler und PSA stark zu, nachdem die Investmentbank JPMorgan eine denkbare Fusion der beiden Konzerne als sinnvoll bezeichnet hatte.

Die geplanten Erleichterungen in China könnten Herstellern von VW über BMW und Daimler bis hin zu General Motors , Ford und Toyota helfen, ihre Produktion in dem Land nach eigenem Gusto auszubauen. Bisher sind sie durch die Begrenzung der Beteiligungen nie ganz Herr ihrer chinesischen Ableger.

Dabei ist China für ausländische Autohersteller inzwischen der wichtigste Absatzmarkt. Der VW-Konzern, BMW und Daimler sind im Reich der Mitte mit eigenen Werken vertreten, die sie zusammen mit örtlichen Partnern betreiben. Inzwischen gibt es aber auch Beteiligungen in umgekehrter Richtung: Der chinesische Autobauer Geely hat den Pkw-Hersteller Volvo gekauft, und jüngst stieg Geely-Eigner Li Shufu mit knapp zehn Prozent bei Daimler ein.

VW und BMW begrüssten die geplante Liberalisierung für Investitionen in China. Ob BMW mehr Joint Ventures in China eingehen oder seine Beteiligungen an bestehenden Unternehmen mit seinen Partnern neu sortieren werde, sollten die Beteiligten miteinander diskutieren, teilten die Bayern mit. VW will nach eigenen Angaben prüfen, ob sich für den Konzern und seine Marken nun neue Optionen ergeben. Die bestehenden Gemeinschaftsunternehmen seien von dieser Überprüfung nicht betroffen, hiess es.

Auch der US-Autobauer General Motors ist mit mehreren Joint Ventures in dem Land vertreten, er baut dort etwa Autos der Marken Chevrolet und Buick. Gerade im schwelenden Handelskrieg zwischen den USA und China sind eigene Werke im anderen Land von Vorteil. Die angedrohten Strafzölle würden nur Waren treffen, die die jeweilige Landesgrenze überschreiten - und nicht solche, die von einem ausländischen Unternehmen im Land produziert werden.

Angesichts der Vorreiterrolle Chinas als Land für Elektroautos könnten die erwarteten Erleichterungen auch für den US-Hersteller Tesla interessant sein. Unternehmensgründer Elon Musik war bisher damit gescheitert, sich mit Vertretern Chinas auf eine Eigentümerstruktur für einen möglichen chinesischen Ableger zu einigen.

Auch ausländische Flugzeugbauer sind in China mit eigenen Betriebsstätten aktiv. So betreibt der europäische Hersteller Airbus im chinesischen Tianjin seit 2008 ein Endmontagewerk für seine A320-Mittelstreckenjets und seit 2017 auch ein Ausstattungswerk für die Grossraumjets der A330-Reihe, in dem die Flieger lackiert und etwa mit Sitzen und Toiletten ausgestattet werden. An beiden Werken ist die Aviation Industry Corporation of China (Avic) beteiligt.

Der US-Flugzeugbauer Boeing hat vor rund einem Jahr mit dem Bau eines Auslieferungswerks für seine Mittelstreckenjets der 737-Reihe in China begonnen. Partner ist der chinesische Konkurrent Comac, der selbst sein erstes Flugzeug dieser Grössenordnung entwickelt und 2017 erstmals in die Luft geschickt hat. Die angedrohten Strafzölle Chinas auf Flugzeuge aus den USA würden ausgerechnet dieses Flugzeugsegment von Boeing treffen./stw/gl/she

(AWP)