Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 7,1 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro, was etwas mehr war als von Experten erwartet. Dazu hätten insbesondere Elektronik, Software und Sensoren aus der Automobilzuliefersparte beigetragen. Für die Folgejahre bleiben die Hannoveraner in dem Geschäft auch zuversichtlich. Der Auftragseingang sei in den neun Monaten bis Ende September um ein Fünftel auf mehr als 30 Milliarden Euro angewachsen. Typischerweise liegen zwischen Auftragsvergabe und dem Teileabruf bei Zulieferern mehrere Jahre.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg konzernweit im dritten Quartal um mehr als zwei Drittel auf 1,09 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte Conti für Kartellverfahren und Gewährleistungsansprüche sowie Probleme eines Zulieferers in Japan hunderte Millionen an Sonderkosten verbucht. Unter dem Strich stand nun auch ein nahezu verdoppelter Gewinn von 729,1 Millionen Euro. Insgesamt schnitt Conti bei den Ergebnissen wie von Analysten geschätzt ab.

In der kleineren, aber lukrativeren Reifensparte belasteten gegenüber dem Vorjahr erneut höhere Rohstoffkosten. Im dritten Quartal schlugen die mit 100 Millionen Euro zu Buche, im vierten Quartal würden noch einmal 50 Millionen Euro hinzukommen, sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Mehrere Analysten hatten sich ausgerechnet, dass Conti um wenigstens einen Teil der insgesamt kalkulierten Belastung von 450 Millionen Euro im Jahr herumkommt, weil die Preise für Rohmaterialen wie Kautschuk und Butadien sich nicht allzu stark erhöht hatten wie prognostiziert. Die jüngere Entwicklung der Rohmaterialpreise werde sich allerdings erst im kommenden Jahr auswirken, hiess es nun vom Unternehmen.

Beim bereinigten operativen Ergebnis in der Reifensparte lag das Unternehmen im dritten Quartal denn auch weiter unter dem Vorjahreswert. Das Geschäft ist mit einer Marge von über 15 Prozent aber immer noch der Gewinnbringer im Konzern.

Im ersten Halbjahr hatte der Konzern wie europäische Rivalen auch die Preise erhöht, was den Umsätzen nach oben half. "Im dritten Quartal hatten wir einen positiven Effekt von zwei bis drei Prozent durch unsere Preiserhöhung bei Reifen", sagte Schäfer. Hinzugekommen sei ein Mixeffekt von ein bis zwei Prozent durch den Umstieg der Kunden auf teurere Reifen.

Der Verkauf von Winterreifen sei gut angelaufen, sagte Schäfer. "Für das Winterreifengeschäft macht natürlich der Privatkunde den Unterschied, ob wir das Vorjahresniveau erreichen. Wenn bald Schnee fällt, ist das positiv", sagte der Manager. Die Händler hätten sich bereits eingedeckt.

Conti hatte bislang einen Umsatz von mehr als 44 Milliarden Euro auf Basis konstanter Wechselkurse in Aussicht gestellt. Mittlerweile seien die Effekte gut abzuschätzen, sodass der Konzern in diesem Jahr inklusive Währungseinflüssen nun mit rund 44 Milliarden Euro rechnet.

Bei seiner Dividendenpolitik will das Unternehmen vorerst bleiben. "Wir investieren ordentlich in Zukäufe und Technologien, gleichzeitig bieten wir mit bis zu 30 Prozent eine attraktive Ausschüttungsquote", sagte Schäfer. Einige Analysten hatten für das kommende Jahr dank dann womöglich sinkender Verschuldung auf etwas mehr Luft bei den Ausschüttungen spekuliert.

Am Markt wurden die Zahlen positiv aufgenommen. Die Aktie legte am Vormittag bis zu 1,5 Prozent zu. In den vergangenen Monaten hat die Aktie bereits einen kleinen Höhenflug gemacht. Auf Jahressicht hat sie knapp ein Fünftel zugelegt. Mit Kursen von knapp unter 220 Euro robbt sich das Papier auch wieder an sein Rekordhoch von 234,25 Euro aus dem Frühjahr 2015 heran. Conti hat am Kapitalmarkt turbulente Zeiten hinter sich - so hatte das Papier 2009 wegen der missglückten Übernahme durch Schaeffler zeitweise weniger als 10 Euro gekostet./men/zb/jha/

(AWP)