Nach heftiger Kritik hat die Grossbank das Vergütungssystem im Vorjahr angepasst, es soll ab 2018 gelten, wie aus dem am Freitag publizierten Geschäftsbericht hervorgeht. Im Vorjahr hatten einflussreiche Stimmrechtsberater die Entschädigungen scharf kritisiert und den Aktionären die Ablehnung der Vergütungsanträge empfohlen.

Die CS krebste daraufhin zurück und kündigte eine Boni-Reduktion von 40% an. Für CS-Chef Thiam wurde die Bezahlung für 2016 damit auf 10,2 Mio von erst gemeldeten 11,9 Mio CHF gekürzt. An der Generalversammlung im April wurde es trotzdem knapp: Die Aktionäre nahmen den Vergütungsbericht nur mit 58% der Stimmen an.

Der Schweizerische Bankpersonalverband forderte diesen Februar, die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat der Credit Suisse sollten wegen dem Reinverlust für 2017 auf jegliche Boni verzichten. Eine variable Entlohnung über mehrere Millionen nach Milliardenverlusten und unvorsichtiger Führung sei respektlos und werde von den Mitarbeitenden nicht mehr toleriert, begründete der Verband.

Die Grossbank hat 2017 den dritten Jahresverlust in Folge geschrieben. Dieser belief sich auf 983 Mio CHF nach 2,7 Mrd im Vorjahr. Wie andere in den USA tätige Banken drückte eine Wertberichtigung aufgrund der US-Steuerreform die CS in die roten Zahlen. Operativ konnte sich die Grossbank gegenüber dem Vorjahr dagegen deutlich steigern.

Mit der Entschädigung von 9,7 Mio CHF für 2017 liegt der CS-Chef erneut deutlich hinter seinem Konkurrenten bei der UBS zurück. Sergio Ermotti als CEO der grössten Schweizer Bank wurde gemäss früheren Angaben mit 14,2 Mio CHF entschädigt.

GESCHÄFTSLEITUNG ERHÄLT KNAPP 70 MIO CHF

Die Gesamtentschädigung der CS-Geschäftsleitung, zu der Ende Jahr 12 Mitglieder gehörten, beläuft sich den Angaben zufolge auf 69,9 Mio CHF. Im Vorjahr waren für 13 Mitglieder 73,1 Mio bezahlt worden. Bei der UBS verdiente das Top-Management letztes Jahr insgesamt 99,9 Mio CHF.

CS-Präsident Urs Rohner erhält für das vergangene Jahr (GV 2017 bis GV 2018) eine Gesamtvergütung von knapp 4,3 Mio CHF, wobei 3,2 Mio davon in bar bezahlt wurden. Für das Jahr davor hatte er insgesamt 4,0 Mio (3,2 Mio in bar) erhalten. Der gesamte Verwaltungsrat kommt auf eine Total-Vergütung von 11,5 Mio CHF (VJ 11,0 Mio).

An der kommenden Generalversammlung vom 27. April beantragt der Verwaltungsrat der CS den Angaben zufolge, für die Periode bis zur GV 2019 einen maximalen Gesamtbetrag der VR-Vergütungen von 12,0 Mio CHF zu genehmigen. Weiter soll ein Betrag von 25,46 Mio für die kurzfristige variable Vergütung der Geschäftsleitung für 2017 (retrospektiv) genehmigt werden.

Zudem will der Verwaltungsrat den Gesamtbetrag von maximal 31,0 Mio CHF für die fixe Vergütung der Geschäftsleitung für die Periode bis zur ordentlichen GV 2019 und den Betrag von maximal 58,5 Mio für die langfristige variable leistungsabhängige Vergütung für das Geschäftsjahr 2018 genehmigen lassen.

ZWEI NEUE VERWALTUNGSRÄTE

Weiter schlägt der Verwaltungsrat der CS zwei neue Mitglieder zur Wahl in das Gremium vor. Neu sollen Michael Klein und Ana Paula Pessoa als nicht exekutive VR-Mitglieder in das Gremium einziehen. Dagegen tritt Richard Thornburgh, dessen Amtszeit ausläuft, nicht mehr zur Wiederwahl an.

Verwaltungsratspräsident Urs Rohner und die weiteren Mitglieder des CS-Verwaltungsrats stellen sich dagegen zur Wiederwahl für eine Amtsdauer bis zur nächsten ordentlichen Generalversammlung zur Verfügung, wie die Bank weiter mitteilte.

uh/cf

(AWP)