Am Kapitalmarkt wurden die Nachrichten nur zu Beginn positiv aufgenommen. Nachdem die CTS-Eventim-Aktie kurz nach Handelsbeginn rund 0,8 Prozent im Plus lag, gab sie ihre Gewinne schnell wieder ab und drehte anschliessend ins Minus. Zuletzt verloren die Aktien 0,38 Prozent auf 52,10 Euro. Anfang März hatten sie noch rund 59 Euro gekostet, zuletzt aber unter steigenden Corona-Zahlen gelitten, die nun zu einer Verlängerung des Lockdowns in Deutschland führten. Vor einem Jahr waren die Papiere im Corona-Börsencrash noch bis auf fast 25 Euro eingebrochen.

Im letzten Quartal brach CTS Eventim das Geschäft nahezu komplett weg. Grosse Festivals, Tourneen, Konzerte und weitere Veranstaltungen fielen wegen der Pandemie und behördlicher Auflagen ohnehin fast das gesamte Jahr aus. Während der Umsatz 2020 um rund 82 Prozent auf nur noch 256,8 Millionen Euro absackte, schrieb das Unternehmen operativ einen Verlust. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) lag bei minus 2,9 Millionen Euro, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Plus von 286,5 Millionen Euro erwirtschaftet wurde.

Auch unter dem Strich wies CTS Eventim einen Fehlbetrag aus, der sogar noch deutlich höher ausfiel. Der auf die Aktionäre entfallende Nettoverlust lag bei gut 82 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Überschuss von fast 133 Millionen Euro erwirtschaftet. Damals hatte der Konzern, der auch die Lanxess Arena in Köln, die Berliner Waldbühne und grosse Hallen in Kopenhagen und London betreibt, noch vom Konzert- und Veranstaltungsboom profitiert. Konzernchef Schulenberg sieht das Unternehmen für den Neustart gut positioniert, "wenn das Leben auf die Bühnen zurückkehrt und damit auch unser Geschäft".

Erst kürzlich musste CTS Eventim einen Rückschlag verkraften: gleich sieben grosse Open-Air-Festivals in Deutschland und der Schweiz werden auch in diesem Jahr wegen der Pandemie ausfallen. Darunter so bekannte Veranstaltungen wie "Rock am Ring", "Southside", "Hurricane" und "Deichbrand". Bereits im Sommer 2020 waren alle Grossveranstaltungen gestrichen worden. CTS Eventim leidet schon seit Beginn der Corona-Beschränkungen im vergangenen Frühjahr unter den Absagen und Auflagen. Die Branche gehört neben Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern zu den am heftigsten getroffenen Wirtschaftssektoren.

Analyst Volker Bosse von der Baader Bank zeigt denn auch Verständnis dafür, dass ein Ausblick unter solchen Umständen aktuell nicht möglich ist.

Ungeachtet dessen setzt CTS Eventim auf einen Neustart von Kulturbetrieb und Live-Events. "Schockstarre hat es bei uns zu keinem Zeitpunkt gegeben", sagte Schulenberg. Er geht davon aus, dass das Unternehmen trotz aller Widrigkeiten "gestärkt aus dieser Krise hervorgehen" wird.

CTS Eventim hatte auf die Krise mit Einsparungen reagiert und dadurch den Angaben zufolge eine Entlastung in zweistelliger Millionenhöhe erreicht. Zudem wurden die Investitionen auf ein Minimum heruntergefahren. Ende 2020 verfügte das Unternehmen laut Mitteilung über liquide Mittel in Höhe von 741,2 Millionen Euro und damit nach eigener Einschätzung auch nach einem Jahr Corona über eine "weiterhin sehr solide Finanzbasis".

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(AWP)