Daimler-Chef Dieter Zetsche vermied es, sich klar zu den Auswirkungen der neuen US-Regierung unter Präsident Donald Trump aufs Geschäft zu positionieren. Auch zur Zukunft der für Daimler so wichtigen nordamerikanischen Freihandelszone Nafta wollte sich Zetsche nicht eingehend äussern. "Wir stellen uns dann auf Dinge ein, wenn wir sie kennen", sagte Zetsche auf der Pressekonferenz am Donnerstag in Stuttgart lediglich. Finanzchef Bodo Uebber verwies auf 22 000 Mitarbeiter in den USA - Daimler sei dort ein "guter Steuerzahler".

ERGEBNISAUSBLICK ENTTÄUSCHT

Für den Konzern plant Daimler 2017 mit einem leichten Absatz- und Umsatzplus und einem kleinen Wachstum beim operativen Gewinn. Bei der Ergebnisprognose legt Daimler nun den unbereinigten Wert zu Grunde - Finanzanalysten hatten daher zuvor mehrheitlich damit gerechnet, dass sich die Stuttgarter eine deutliche Steigerung des Vorjahreswertes von 12,9 Milliarden Euro vornehmen. Wegen Aufwendungen insbesondere im Zusammenhang mit Takata-Airbags und für Rechtsverfahren verbuchte Daimler 2016 rund 1,3 Milliarden Euro an Sonderbelastungen - das operative Ergebnis war daher insgesamt sogar um 2 Prozent zurückgegangen.

Den Umsatz steigerte Daimler dank seiner starken Autosparte um 3 Prozent auf 153,3 Milliarden Euro. Das Wachstum bremste die Lkw-Sparte, die vor allem in Nordamerika, Brasilien und der Türkei schwächelte. Unterm Strich verdiente der Konzern nach Minderheitsanteilen 8,5 Milliarden Euro nach 8,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Vor Zinsen und Steuern sowie um Sondereffekte bereinigt kletterte das Ergebnis um 3 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Im vierten Quartal blieben die Stuttgarter hier etwas hinter den Erwartungen am Kapitalmarkt zurück.

CHINA SORGT FÜR STARKES ABSATZPLUS BEI MERCEDES-BENZ PKW

Der Autobauer hatte im Vorjahr 2,2 Millionen Autos verkauft - ein Plus von knapp 12 Prozent - vor allem dank des reissenden Absatzes im grössten Einzelmarkt China. Daimler rechnet mit weiter starken Margen in der wichtigsten Sparte, weil unter anderem die wichtige E-Klasse in der neuen Version das ganze Jahr über in China verfügbar ist. Bei Mercedes-Benz Pkw soll sich das operative Ergebnis (Ebit) deutlich verbessern. Im vergangenen Jahr war das Ebit hier um 2 Prozent auf 8,11 Milliarden geklettert - ohne Sondereffekte um 7 Prozent.

Auch zum Jahresanfang laufen die Verkäufe der Stammmarke weiter gut. Weltweit verkauften die Stuttgarter im Januar 188 116 Fahrzeuge - ein Plus von 17,5 Prozent. Besonders gut lief das Geschäft in China. Dort schaffte Daimler mit seiner Marke Mercedes-Benz ein Plus von 39,3 Prozent auf 59 000 Fahrzeuge. In allen Regionen konnte die Marke mit dem Stern zulegen. Selbst in den USA, wo die Autoverkäufe im vergangenen Jahr schwächelten, steigerte Daimler seine Verkäufe um 3,5 Prozent auf 25 527.

VANS MIT HOHEN INVESTITIONEN - DIVIDENDE BLEIBT STABIL

In der Lkw-Sparte dürften sich die Verkäufe im laufenden Jahr nach dem Rückgang 2016 stabilisieren. Daimler-Truck-Chef Wolfgang Bernhard kündigte an, in Europa und Brasilien weiter nach Sparmöglichkeiten zu suchen. Bedarf für weitere Kosteneinsparungen sieht er über das derzeit laufende Programm aber nicht. Bis Ende 2018 steht das Sparziel von 1,4 Milliarden Euro im Plan. Hauptsächlich in diesem Jahr soll für die Senkung der Fixkosten eine Belastung von rund 500 Millionen Euro anfallen. Aus dem Verkauf von Standorten in Japan will Daimler dagegen 250 Millionen Euro Ertrag.

Bei den im vergangenen Jahr starken Ergebnissen der Transporter-Sparte Vans rechnet Finanzchef Uebber in diesem Jahr mit deutlichen Abstrichen. Daimler will viel in frische Versionen und neue Modelle der Vans investieren. Die Dividende halten Zetsche und Uebber mit 3,25 Euro je Aktie stabil. Der Konzern investiere weiter in die Zukunft, sagte der Finanzchef. Einige Analysten hatten sich etwas mehr ausgerechnet./men/ang/stb

(AWP)