Der Lieferant kürzt indes das Volumen für zusätzliche Investitionen um 30 Millionen Euro auf bis zu 120 Millionen. Bei Verlusten dürfte es für den Konzern ohnehin bleiben: Delivery Hero bleibt bei seiner Einschätzung, dass die bereinigte Ebitda-Marge 2020 bei minus 14 bis minus 18 Prozent liegen dürfte.

Mit knapp 362 Millionen Bestellungen im dritten Quartal verdoppelte Delivery Hero die Zahl nahezu im Vergleich zum Vorjahr. Haupttreiber für den Rekord waren geschlossene Restaurants und der Trend zum Essen zu Hause in der Corona-Krise, aber auch das sogenannte Quick-Commerce-Geschäft. Dabei liefert das Unternehmen neben Lebensmitteln auch andere Produkte wie etwa Medikamente. Die Bestellzahl lag über den Erwartungen der Analysten.

Jeffries-Analyst Giles Thorne betonte, dass dies das siebte Quartal in Folge sei, in dem Delivery Hero ein Umsatzwachstum um die 100 Prozent erzielen konnte. Besonders interessierte die Analysten aber eine Aufstellung des Unternehmens zum Deckungsbeitrag der Lieferungen. So zahlt Delivery Hero von den vier Regionen Europa, Asien, Lateinamerika sowie Naher Osten und Nordafrika pro Lieferung nur noch in Asien drauf, Gutscheine einberechnet. Thorne deutete dies als erstes Anzeichen einer Profitabilität.

RBC-Analystin Sherry Malek ging einen Schritt weiter und bezeichnete Delivery Hero als Gewinner einer attraktiven Industrie, das von der gestiegenen Nachfrage nach Online-Essenslieferungen profitiert.

Auch der Umsatz verdoppelte sich nahezu auf 776,4 Millionen Euro. Der Bruttowarenwert im dritten Quartal zog um 70 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro an. Zum von Sondereinflüssen bereinigten Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) machte das Unternehmen keine Angaben. Ergebniskennzahlen legt Delivery Hero nur halbjährlich vor. Im ersten Halbjahr lag der operative Verlust noch bei rund 320 Millionen Euro.

Zuletzt hatte das Unternehmen mit derzeit rund 27 000 Mitarbeitern seine Shoppingtour fortgesetzt und weltweit expandiert. Mitte September baute es sein Geschäft in Lateinamerika mit dem Kauf des spanischen Online-Marktplatzes Glovo aus. Nur einen Tag später gab Delivery Hero den Start seines Japan-Geschäfts über die Tochter Foodpanda bekannt. Diese operiert bereits in knapp einem Dutzend anderer asiatischer Länder, unter anderem Singapur, Hongkong, Thailand, Pakistan und den Philippinen.

Asien habe sich als attraktive Region mit "beträchtlichem Wachstumspotenzial" erwiesen, hiess es am Mittwoch. Nicht zuletzt aus diesem Grund setzt Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg grosse Hoffnungen darauf, dass die vier Milliarden US-Dollar schwere angestrebte Übernahme des südkoreanischen Woowa bis Ende des Jahres die behördliche Genehmigung erhalten wird. Anfang 2021 wolle man dann mit dem Geschäft in Südkorea beginnen.

Nach eigenen Angaben bietet Delivery Hero Dienstleistungen in mehr als 600 Städten in Lateinamerika, Asien, dem Nahen Osten, Nordafrika sowie Europa an./ngu/fba

(AWP)