Moltke löst Marcus Schenck ab, der im März zum Vize-Konzernchef befördert wurde und ab Sommer zusammen mit Garth Ritchie die Investmentbank-Sparte der Bank leiten wird. Die Personalien sind Teil des Umbaus, mit dem Vorstandschef John Cryan das grösste deutsche Geldhaus nach zwei Jahren mit Milliardenverlusten wieder auf Wachstum trimmen will.

Von Moltke entstammt der Familie des Juristen und Widerstandskämpfers gegen die Nazis, Helmuth James Graf von Moltke. Der 48-Jährige hat einen internationalen Lebenslauf: Er wurde in Heidelberg geboren, studierte in Oxford und arbeitete bei Top-Adressen der Bankbranche in London, New York und Hongkong, unter anderem für US-Bankenprimus JPMorgan Chase und die Wall-Street-Investmentbank Morgan Stanley .

2009 wechselte Moltke zur Citigroup, als diese nach den Wirren der Finanzkrise mitten in der Neuaufstellung steckte. Seit 2015 kümmert er sich als sogenannter Treasurer um die Finanzen des US-Geldhauses. "Seine vielfältige Erfahrung bei strategischer Planung und beim Umbau eines multinationalen Finanzkonzerns wird uns helfen, die Strukturen unserer Bank weiter zu vereinfachen und unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen", erkärte Deutsche-Bank-Chef Cryan.

Teure Rechtsstreitigkeiten hatten die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren zurückgeworfen. Cryan stellt das Geldhaus nun neu auf: Er integriert die Tochter Postbank in das Privat- und Firmenkundengeschäft, bringt einen Teil der Vermögensverwaltung Deutsche Asset Management an die Börse und will mit einer Neuordnung des Investmentbanking- und Kapitalmarktgeschäfts verlorenes Terrain gutmachen.

Daran gekoppelt ist auch der Vorstandsumbau. Neben dem amtierenden Finanzchef Schenck wurde im März auch der fürs Privat- und Firmenkundengeschäft zuständige Vorstand Christian Sewing zum Stellvertreter Cryans berufen.

Zuletzt lief es für die Deutsche Bank wieder besser: Im ersten Quartal verdiente das Geldhaus mit 575 Millionen Euro unterm Strich mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Auch war es der Deutschen Bank gelungen, 8 Milliarden Euro an frischem Kapital bei den Aktionären einzusammeln, um die Neuaufstellung abzusichern und voranzutreiben./ben/das/DP/zb

(AWP)