Unter dem Strich und nach allen Sondereffekten stand ein Gewinn von 225 Millionen Euro und damit rund zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Das zweistellige Wachstum bei den Nettoerlösen habe ich sich fortgesetzt, sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer. "Massgeblich hierfür waren deutliches strukturelles Wachstum und positive zyklische Effekte. In Verbindung mit einem starken Auftakt des vierten Quartals sind wir damit auf einem sehr guten Weg, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erfüllen."

Der bestätigten Jahresprognose zufolge sollen die Erlöse strukturell um fünf Prozent und der Überschuss um mindestens zehn Prozent steigen. Die Börse profitiert von der steigenden Unsicherheit an den Finanzmärkten, da dadurch zum einem das Handelsvolumen anzieht und zudem der Absicherungsbedarf mit Finanzderivaten steigt. Dies treibt das Geschäft der grössten Sparte des Konzerns, der Derivatebörse Eurex.

Die Deutsche Börse ist dank des seit Anfang des Jahres amtierenden Konzernchefs Theodor Weimer wieder in einem ruhigeren Fahrwasser. Nachdem das Jahr 2017 - noch unter der Verantwortung des Vorgängers Carsten Kengeter - von der fehlgeschlagenen Fusion mit der Londoner Börse , von Insidervorwürfen und dem darauf folgenden Chefwechsel geprägt war, herrscht derzeit wieder volle Konzentration auf das operative Geschäft.

Und hier sollen die Kosten runter. 350 Vollzeitstellen - darunter 50 Führungspositionen - sollen wegfallen. Zugleich will der Konzern in moderne Technologien wie Blockchain, Cloud und Künstliche Intelligenz investieren und dort neue Stellen schaffen. So will Weimer den Börsenbetreiber peu a peu neu aufstellen.

Weimer will die Erlöse bis einschliesslich 2020 um mindestens 5 Prozent pro Jahr steigern. Der Gewinn soll um rund 10 bis 15 Prozent pro Jahr zulegen. Sondereffekte werden dabei jeweils ausgeklammert. Wachsen will die Deutsche Börse vor allem in fünf Bereichen: festverzinsliche Wertpapiere, Energieprodukte, Währungen, Dienste für Investmentfonds sowie Daten und Indizes.

Zudem will der Konzernchef die Kosten senken. Demnach sollen die jährlichen Fixkosten bis Ende 2020 um rund 100 Millionen Euro zurückgehen - die Hälfte dieser Einsparungen soll aus dem Personalbereich kommen. Die Neuaufstellung schlägt einmalig mit rund 200 Millionen Euro zu Buche, die hauptsächlich noch im laufenden Jahr anfallen sollen.

Um Personalkosten zu sparen, sollen Stellen in Frankfurt wegfallen und an Billigstandorten wie Cork (Irland) oder Prag entstehen. Am Ende soll das Unternehmen grösser sein als zuletzt. "Bis Ende 2020 wollen wir nicht nur ein effizienteres Unternehmen sein, sondern auch ein grösseres mit mehr Mitarbeitern als heute", hatte Weimer Ende Mai gesagt. Ende 2017 hatte die Deutsche Börse 5640 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 2500 in Deutschland./zb/he

(AWP)