Auch für die Produktion zeigt sich der Verband erneut zuversichtlicher. Die Chemieproduktion dürfte sich 2017 um 1,5 Prozent erhöhen. Mitte Mai hatte der VCI die Prognose bereits erhöht und ein Wachstum von 1,0 Prozent unterstellt. Chemikalien dürften sich nun um 3,5 Prozent verteuern und der Umsatz so um 5,0 Prozent wachsen. Bisher war Deutschlands drittgrösster Industriezweig von einem Preisanstieg um 2,5 Prozent und einem Umsatzplus von 3,5 Prozent ausgegangen.

Das wirtschaftliche Umfeld in Europa stütze den Aufwärtstrend. Billiges Öl, ein schwacher Euro und niedrige Zinsen sorgten hier bei der Industrieproduktion für Schwung. Dies führe auch zu einer höheren Nachfrage nach Chemikalien. Mögliche negative ökonomische Folgen des bevorstehenden Austritts Grossbritanniens aus der Europäischen Union und die neue Linie der US-amerikanischen Wirtschafts- und Handelspolitik zeigten sich bisher nicht in den Kennzahlen. Allerdings sei das Mengenwachstum wegen eines weiteren Rückgangs bei petrochemischen Grundstoffen insgesamt "wenig dynamisch".

In den ersten sechs Monaten des Jahres erhöhte sich die Produktion im Vergleich zum Vorjahreswert um 1,5 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Anlagen erreichte mit 87 Prozent einen deutlich höheren Wert als ein Jahr zuvor mit 83,9 Prozent. Durch die grössere Produktionsmenge und den anhaltenden Aufwärtstrend der Erzeugerpreise, die sich im Jahresvergleich um 3,5 Prozent verteuerten, legte der Branchenumsatz um fünf Prozent auf 96,9 Milliarden Euro zu.

Die Zuversicht zeigt sich auch bei den Sachinvestitionen. Diese dürften in diesem Jahr mit rund 7,5 Milliarden Euro einen Rekordwert erreichen und um 6,7 Prozent zulegen. Auch auf die Beschäftigung wirke dies positiv. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich im Jahresvergleich um 0,5 Prozent auf 449 300 Personen. Auch für das Gesamtjahr erwartet der Verband einen Stellenaufbau in der Grössenordnung von 0,5 bis 1 Prozent.

Der drohende Fachkräftemangel beeinflusst die Personalplanung schon länger. Schliesslich gehen viele Mitarbeiter in der Branche in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Die Chemie ist als Lieferant für die Auto-, Bau- und Konsumgüterindustrie auch ein wichtiger Signalgeber für die Konjunktur./jha/stk

(AWP)