Die deutsche Industrie erzielte im Oktober einen deutlichen Auftragszuwachs. Gegenüber dem Vormonat gingen laut Statistikamt 2,9 Prozent mehr Bestellungen ein. Analysten hatten einen etwa halb so starken Anstieg von im Schnitt 1,5 Prozent erwartet. Ausserdem wurde der Zuwachs im Vormonat September nachträglich von 0,5 auf 1,1 Prozent angehoben.

Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen die Aufträge im Oktober 1,8 Prozent höher. Auch das lag über den Erwartungen von Analysten. Sogar das Niveau vor der Corona-Krise im Februar wurde um 0,8 Prozent übertroffen. In der grossen Automobilindustrie lagen die Bestellungen 6,0 Prozent über dem Vorkrisenniveau.

Aus dem Inland kamen 2,4 Prozent mehr Aufträge, aus dem Ausland waren es 3,2 Prozent mehr. Die Bestellungen aus Ländern ausserhalb der Eurozone stiegen besonders stark. Nach Produktgruppen fiel der Orderzuwachs breit aus. Stark legten vor allem die Bestellungen von Investitionsgütern zu.

In den zurückliegenden Monaten habe sich die Nachfrage nach Industriegütern weiter belebt, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium. Die Bestellungen hätten das Niveau vom vierten Quartal 2019, also vor Ausbruch der Pandemie, um etwa drei Prozent überschritten. Im Maschinenbau und Fahrzeugbereich seien es sogar rund fünf beziehungsweise rund acht Prozent gewesen.

Auch Bankökonomen äusserten sich zuversichtlich. "In der Industrie läuft es wieder", kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Die pandemiebedingte Konjunkturschwäche hänge vor allem mit dem Dienstleistungssektor zusammen, was sich sobald wohl nicht ändern werde. "Insgesamt sind das heute dennoch gute Nachrichten."

"Die positive Entwicklung der Auftragseingänge spricht dafür, dass die Produktion in den kommenden Monaten weiter hochgefahren wird", sagte Experte Ralph Solveen von der Commerzbank. Dies werde wahrscheinlich nicht verhindern, dass die Gesamtwirtschaft wegen der neuerlichen Corona-Einschränkungen im vierten Quartal schrumpfe. "Die sehr positive Entwicklung in der Industrie dürfte dieses Minus aber in Grenzen halten."/bgf/jkr/men

(AWP)