Die Aktie legte zuletzt um rund 2,5 Prozent zu. Damit erholt sich der Kurs von der bis Ende Oktober dauernden Talfahrt. Seit Jahresbeginn können sich Anleger über einen Wertzuwachs von rund 15 Prozent freuen. Bei Analysten kamen die Quartalszahlen ebenfalls gut an. Ulrich Rathe von der Investmentbank Jefferies etwa betonte, die Margen ohne Berücksichtigung der US-Mobilfunktochter T-Mobile US sähen sehr gut aus. Hierzulande habe sich der Konzern vor allem beim Mobilsegment, aber auch beim Breitband gut entwickelt. Auch Simon Coles von der britischen Bank Barclays zeigte sich insgesamt positiv überrascht.

Die Telekom blickt nun noch optimistischer auf das Gesamtjahr. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (Ebitda AL) solle nun rund 38 Milliarden Euro erreichen nach bislang mindestens 37,2 Milliarden Euro, teilte der Dax -Konzern mit. Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow AL) soll jetzt auf rund 8,5 Milliarden Euro zulegen. Bislang wurden mindestens 8 Milliarden Euro angepeilt. Die Bonner erhöhen beim operativen Ergebnis bereits zum dritten Mal die Prognose und sind beim Mittelzufluss zum zweiten Mal zuversichtlicher. "Unsere Geschäfte laufen noch besser als erwartet", sagte Höttges.

Vor rund einer Woche hatte die US-Tochter T-Mobile bereits ihren Ausblick erhöht und will im Gesamtjahr unter anderem 5,1 bis 5,3 Millionen Mobilfunk-Vertragskunden an sich binden. Auch das operative Ergebnis soll sich etwas stärker entwickeln als bislang in Aussicht gestellt.

Der Konzernumsatz der Monate Juli bis September stieg unterdessen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 1,8 Prozent auf knapp 26,9 Milliarden Euro. Das war etwas weniger als von Analysten erwartet. Mehr als 60 Prozent steuert dabei die US-Tochter T-Mobile zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (Ebitda AL) blieb im Konzern mit knapp 9,7 Milliarden Euro nahezu stabil. Analysten hatten weniger erwartet.

Das stabil gebliebene operative Ergebnis ist unter anderem einer neuen Bilanzierungsmethode der US-Tochter T-Mobile für die Vermarktung von Endgeräten geschuldet: Statt diese zu vermieten, sollen Kunden ihre Smartphones per Ratenzahlung begleichen. Zudem belasteten weiter Kosten bei T-Mobile US infolge des Erwerbs und der Integration von Sprint. Unter dem Strich stieg der Nettogewinn um 8,8 Prozent auf 889 Millionen Euro.

In Deutschland stieg der Umsatz im dritten Quartal um 2,5 Prozent auf 6 Milliarden Euro. Grund sei die "anhaltend positive Kundenentwicklung". Im Breitbandsegment hätten sich etwa 90 000 zusätzliche Kunden für Produkte des Konzerns entschieden. Mehr als 70 Prozent der Telekom-Breitbandkunden nutzten zudem glasfaserbasierte Angebote.

Konzernchef Höttges bekräftigte sein Ziel, bis Ende 2030 mehr als 30 Milliarden Euro in den Ausbau von Glasfaseranschlüssen investieren zu wollen. In dieser Summe sei das Geld in das neue Gemeinschaftsunternehmen GlasfaserPlus bereits enthalten, das die Telekom mit IFM Global Infrastructure betreibt. Über GlasfaserPlus sollen vier Millionen zusätzliche Haushalte in Deutschland angeschlossen werden, vorrangig im ländlichen Raum. Sie kommen zu dem bislang geplanten Ziel von 10 Millionen Glasfaser-Haushalten bis 2024 hinzu.

Besonders auffällig entwickelte sich unterdessen der freie Mittelzufluss im dritten Quartal, der mit rund 2,9 Milliarden Euro deutlich über den Erwartungen der Analysten lag. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht der jetzige Wert einem Plus um fast 80 Prozent. Ein Konzernsprecher erläuterte, der extreme Zuwachs sei fast ausschliesslich auf das operative Geschäft zurückzuführen.

Mit knapp 8,3 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten liegt die Deutsche Telekom bereits jetzt über dem alten Jahresziel für den freien Mittelzufluss, weswegen die Prognoseanhebung kaum verwundert. Allerdings werde sich dieser Effekt, der auch aus einer Verbesserung des Betriebskapitals resultierte, im Schlussquartal ein Stück weit auflösen, sagte Finanzvorstand Christian Illek.

Am Donnerstagabend hatte die Telekom bereits mit einer Erhöhung der Dividende überrascht. Die Gewinnbeteiligung je Aktie für 2021 soll demnach um vier Cent auf 64 Cent steigen. Von Bloomberg befragte Experten hatten im Schnitt nur mit gut 60 Cent gerechnet./ngu/mne/jha/

(AWP)