Der Gesamtumsatz betrug zwischen April und Ende Juni 18,9 Milliarden Euro, ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das bereinigte operative Ergebnis kletterte um 8,9 Prozent auf 5,94 Milliarden Euro, das war mehr als von Analysten erwartet. Unter dem Strich blieb mit 874 Millionen Euro gut 40 Prozent mehr Gewinn übrig. Ohne den Einfluss von Sonderfaktoren wie Kosten für den Personalabbau im Vorjahr sowie einer weiteren Abschreibung auf die Aktien der britischen BT Group in diesem Jahr wäre der Konzernüberschuss um 13 Prozent geklettert, hiess es.

LEBHAFTES US-MOBILFUNKGESCHÄFT

Wegen der hohen Ausgaben für US-Mobilfunklizenzen in Höhe von rund 8 Milliarden Dollar stiegen die Nettofinanzschulden der Bonner von 50 Milliarden Euro Ende 2016 auf zirka 55 Milliarden Ende Juni. Vor Zahlung von Dividenden und Ausgaben für Frequenzen ging der freie Bargeldzufluss um 1,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück - hier hatten Analysten mit mehr gerechnet. Unter anderem fielen für die Umstellung der Finanzierungsstruktur in den USA Vorfälligkeitsentschädigungen an, sagte ein Sprecher. Die Prognose für den sogenannten Free Cashflow behielt der Konzern bei, im ersten Quartal war der Wert stark gestiegen.

Die US-Amerikaner unter der Leitung des schillernden Managers John Legere hatten ihre Zahlen bereits vor Wochen vorgelegt - und wie so oft in der jüngeren Vergangenheit prägte das Plus bei Umsatz, Ergebnis und Gewinn massgeblich auch das Zahlenwerk des ehemaligen deutschen Staatsmonopolisten. T-Mobile US hatte sowohl die eigene Kundenprognose als auch den Ausblick für den operativen Gewinn in die Höhe geschraubt. Die US-Sparte ist mittlerweile der deutlich grösste Konzernteil mit einem Umsatzanteil von fast der Hälfte. Mehr als zwei Drittel des Erlöses erwirtschaftet die Telekom im Ausland.

KUNDENZAHL IN DEUTSCHLAND STEIGT

Auch auf dem Heimatkontinent konnte die Telekom weiter Fortschritte machen. Umsatz und bereinigtes operatives Ergebnis in Deutschland kletterten, in Europa gab es immerhin einen recht deutlichen Umsatzzuwachs. Die lange schwächelnde Tochter in den Niederlanden hatte die Telekom aus der Sparte herausgelöst, um sie neu aufzustellen und flexibler agieren zu lassen.

In Deutschland konnte die Telekom bei ihren Breitbandanschlüssen sowie bei den Fernsehangeboten netto neue Kunden gewinnen, im Mobilfunk sowie im Festnetz ging die Zahl der Kunden aber zurück. Durch die Umstellung der Festnetztechnik auf internetbasierte IP-Datenleitungen spart die Telekom jedoch Geld für Netzwartung und -betrieb.

PREISDRUCK BEI T-SYSTEMS

Der Preisdruck bei IT-Geschäftskunden in der Sparte T-Systems hält weiter an. Der Umsatz schrumpfte im zweiten Quartal um fast zwei Prozent, der Auftragseingang ging noch deutlich stärker zurück. Das operative Ergebnis von T-Systems konnte zwar um mehr als ein Fünftel zulegen, das schrieb der Konzern aber den üblichen Schwankungen im Geschäft zu.

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(AWP)