Volkswirte zeigten sich überrascht von den starken Produktionsdaten. Sie hatten für August einen deutlich geringeren Zuwachs um 0,9 Prozent im Monatsvergleich erwartet. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei den Daten im Jahresvergleich. In dieser Betrachtung meldete das Bundesamt einen Anstieg um 4,7 Prozent, während Experten im Mittel nur einen Zuwachs um 2,9 Prozent erwartet hatten.
Wie das Bundesamt weiter mitteilte, stieg die Produktion in den Industriebetrieben im August um 3,2 Prozent im Monatsvergleich. Innerhalb der Industrie erhöhte sich die Herstellung von Investitionsgütern am deutlichsten. Aber auch Vorleistungs- und Konsumgüter wurden mehr produziert als im Vormonat.
Die Energieerzeugung stieg den Angaben zufolge im August um 1,7 Prozent im Monatsvergleich. Einen Dämpfer gab es hingegen im Bausektor. Hier schrumpfte die Produktion im August um 1,2 Prozent. Ausserdem hat das Statistische Bundesamt die Produktionsdaten für Juli leicht nach unten revidiert. Demnach habe es im Monatsvergleich keine Stagnation gegeben, wie zunächst gemeldet, sondern einen leichten Rückgang um 0,1 Prozent.
Experten erklärten die überraschend starken Produktionsdaten im August unter anderem mit einem Sondereffekt. "Die Werksferien in der Automobilindustrie lagen in diesem Jahr eher im Juli als im August", sagte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Seiner Einschätzung nach dürfte es im September zu einer merklichen Gegenbewegung bei der Produktion kommen.
Trotz des Sondereffekts geht aber Experte Solveen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal deutlich zugelegt hat. Ganz ähnlich äusserte sich auch Stefan Kipar, Volkswirt bei der BayernLB: "Insgesamt sind wir für die kommenden Monate positiv gestimmt".
Einen Hinweis auf eine weiter starke Entwicklung lieferten jüngste Daten zum Auftragseingang in der deutschen Industrie vom vergangenen Freitag. Die waren ebenfalls überraschend stark ausgefallen. "Die Auftragseingänge haben sich zuletzt aufwärts gerichtet gezeigt, womit die Vorgaben für die Produktion und damit für die Konjunktur weiter gut sind", kommentierte Kipar./jkr/bgf/jha/
(AWP)