An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Rheinmetall-Aktie legte am Morgen zeitweise um vier Prozent auf 89 Euro zu und erreichte damit den höchsten Stand seit Mai. Zuletzt lag sie noch mit 1,94 Prozent im Plus, gehörte aber weiterhin zu den stärksten Titeln im MDax , dem Index der mittelgrossen Werte.

Bereits Ende Oktober hatte der Konzern seine Umsatzerwartungen für das laufende Jahr gekappt. Das Management rechnet seitdem auf vergleichbarer Basis nur noch mit einer Steigerung um 6 Prozent statt um 7 bis 9 Prozent im Vergleich zum Corona-Jahr 2020. Dank Einsparungen sollen jedoch etwa 10 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn beim Unternehmen hängen bleiben. Das entspricht dem oberen Ende der vorherigen Prognose.

Als Grund für das gebremste Umsatzwachstum nannte das Unternehmen Engpässe bei Halbleitern und einzelnen Rohstoffen. Viele Autohersteller haben deshalb ihre Fahrzeugproduktion gedrosselt. Mehrere Werke stehen still oder haben Kurzarbeit eingeführt. Bei Rheinmetall hätten wichtige Kunden in der Folge weniger Teile abgenommen, hiess es in der Quartalsmitteilung.

Wie bereits bekannt, blieb Rheinmetalls Umsatz im dritten Quartal mit 1,26 Milliarden Euro etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das operative Ergebnis ging um drei Prozent auf 106 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich sprang der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn jedoch um fast zwei Drittel auf 73 Millionen Euro nach oben. Das lag vor allem daran, dass es vor einem Jahr eine grössere Belastung im nicht fortgeführten Geschäft gegeben hatte.

Im vergangenen Jahr hatte sich das Geschäft mit Munition, Panzern, Radfahrzeugen und Lastwagen als wichtiger Stabilitätsanker für Rheinmetall erwiesen. 2021 lief auch das Geschäft mit der Autoindustrie angesichts der Erholung von der Corona-Krise wieder besser, nachdem wegen der Pandemie im Vorjahr Werke zeitweise schliessen und ihre Produktion zurückfahren mussten.

Beim geplanten Verkauf des Geschäfts mit Klein- und Grosskolben hat Rheinmetall noch kein Ergebnis erzielt. "Bislang konnte nicht zuletzt vor dem Hintergrund des durch Lieferengpässe beeinträchtigten Gesamtmarktes noch kein kapitalstarker Käufer gefunden werden", heisst es im Quartalsbericht. Der Konzern wolle den Geschäftsbereich samt Mitarbeitern aber weiterhin in die Hände neuer Eigentümer geben, "die das Geschäft sinnvoll weiterführen können".

Rheinmetall rückt im Zuge einer strategischen Neuausrichtung vom Verbrennungsmotor ab. Stattdessen will der Konzern das Geschäft mit Rüstungs- und Sicherheitstechnik ausbauen./stw/lew/mis

(AWP)