Unter den deutschen Herstellern bietet bislang einzig Daimler ein Brennstoffzellen-Auto an. Einen Stadtgeländewagen mit Wasserstoffantrieb hat der Stuttgarter Autokonzern in Kleinserie auf den Markt gebracht. BMW wird wohl erst 2020 so weit sein. Volkswagen forscht noch an einer Brennstoffzelle. Vorreiter bei der Brennstoffzellentechnologie sind ausländische Hersteller wie Toyota , Honda oder Hyundai .

"Ich hoffe, dass die europäischen Hersteller bald stärker erkennen, welche Vorteile die Brennstoffzellentechnologie hat", sagte Wolf. Im Gegensatz zur Elektromobilität lasse sich beispielsweise viel einfacher eine Infrastruktur aufbauen, weil das bestehende Tankstellennetz genutzt werden könnte. "Dieses kann man mit Wasserstoffzapfsäulen nachrüsten, denn Tankstellen wird es auch in 50 Jahren noch geben."

Bislang spielt die Brennstoffzelle auch bei ElringKlinger eine vergleichsweise kleine Rolle. Auch wenn der Zulieferer schon seit Jahren auf die Technologie setzt und bereit ist auszubauen. "Für eine Jahresproduktion von 10 000 Stück und mehr könnten wir die Produktion von kompletten Brennstoffzellenstacks recht schnell hochfahren", sagte Wolf. Das Unternehmen verfüge über eine relativ hohe Wertschöpfungstiefe. Die entsprechende Infrastruktur dafür sei Ende 2019 fertig. Trotzdem werde ElringKlinger überlegen, ob man bei dem Thema nicht mit einem Partner zusammenarbeiten werde.

Der Zulieferer hatte im vergangenen Jahr ein eigenes Vorstandsressort für Elektromobilität geschaffen. Bislang macht der Geschäftsbereich E-Mobility aber nur einen verschwindend kleinen Umsatzanteil aus. Zum Gesamtumsatz von 1,3 Milliarden Euro von Januar bis September 2018 trug der Bereich lediglich 13,5 Millionen Euro bei. "Unser Produktmix wird sich in den kommenden Jahren erkennbar in Richtung Elektromobilität verändern", sagte Wolf.

Im vergangenen Jahr musste ElringKlinger seine Gewinnprognosen unter anderem wegen hoher Rohstoffpreise aber auch wegen der Zölle in den USA zurücknehmen. Der Aktienkurs sackte soweit ab wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Für 2019 will Wolf erst Ende März einen Ausblick geben. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es schon einmal so viele geopolitische oder makroökonomische Unwägbarkeiten wie derzeit gab" sagte er. "Wir sprechen da beispielsweise über Zölle in den USA, den Brexit oder die Marktschwäche in China. Durch Einflussfaktoren wie diese ist vieles schwierig vorherzusagen."/ang/DP/zb

(AWP)