Mit der Beteiligung an Laticínios Porto Alegre Indústria e Comércio verschaffe sich Emmi neben Chile ein weiteres Standbein in Südamerika, heisst es in der Mitteilung.

Der brasilianische Milchverarbeiter erwirtschaftet mit rund 100 Mitarbeitenden einen jährlichen Umsatz von 500 brasilianischen Real (rund 150 Mio CHF). Die übrigen 60% an Laticínios Porto Alegre verbleiben im Besitz der Geschwister José Afonso und João Lúcio Barreto Carneiro. Letzterer ist der Konzernchef des Unternehmens. Er werde die künftige Entwicklung zusammen mit Emmi weiter vorantreiben, heisst es weiter.

Laticínios Porto Alegre ist in den Bereichen Käse, Mozzarella und Frischkäse (Requeijão), UHT-Milch und Butter tätig; zudem produziert es Molkepulver für die Nahrungsmittelindustrie. Bis anhin ist es auf seinen Heimmarkt ausgerichtet, den Bundesstaat Minas Gerais, mit 20 Mio Einwohnern und etwa von der Grösse Frankreichs.

In der Zusammenarbeit mit Emmi soll das Produktportfolio weiterentwickelt werden von Basisprodukten hin zu wertschöpfungsreicheren Spezialitäten - eine Strategie, auf die auch Emmi setzt. Über den Preis der Beteiligung gibt Emmi keine Auskunft.

WACHSTUM IM AUSLAND

Bereits bis anhin erwirtschaftete Emmi in der Ländergruppe Nord- und Südamerika 14,2% seines Umsatzes. Die Gruppe ist nach der Schweiz mit einem Umsatzanteil von 53,4% und Europa (26,8%) die drittgrösste.

Insgesamt lag der Nettoumsatz 2016 bei 3,26 Mrd CHF. Betriebsgewinn und Reingewinn publiziert Emmi nicht für die einzelnen Ländergruppen.

Im letzten Geschäftsjahr ist Emmi dank eines gestiegenen Umsatzes im Ausland gewachsen; in der Schweiz verringerte sich der Umsatz. Profitieren konnte das Unternehmen bereits damals von fünf Zukäufen von Nischenanbietern in Kanada, den USA, Holland und Chile.

ANALYSTEN WERTEN ERWEITERUNGSSCHRITT POSITIV

Die Emmi-Aktien reagieren am Freitagmorgen kaum auf die Mitteilung, gegen 9.40 Uhr notieren die Titel mit 723 CHF auf Tagesschluss. Die Nachricht kommt in Analystenkreisen derweil gut an. Baader Helvea beispielsweise wertet die Beteiligung als attraktiven Schritt zur Erweiterung von Emmis Schwellenländer-Portfolios. Der brasilianische Milchmarkt sei zwar immer noch in einer herausfordernden Situation, beispielsweise ablesbar am signifikanten Verkaufsrückgang von Danone. Für ein langfristig orientiertes Unternehmen wie Emmi könnte dies aber ein attraktiver Einstiegspunkt sein, heisst es. Baader Helvea empfiehlt die Titel weiterhin zum Kauf mit einem Kursziel von 720 CHF.

Emmi habe sich der Strategie verschrieben, im Ausland zu wachsen, schreibt derweil die Zürcher Kantonalbank. Die Beteiligung sei daher in diesem Zusammenhang zu sehen. Mit einem 12-Monate-KGV von 25 weist Emmi der ZKB zufolge indes eine Prämie von 81% zum historischen KGV von 13,8 auf. Die Bewertung auf Stufe EV/EBITDA sei mit 12,5 für 2017 zwar leicht moderater, aber ebenfalls nicht günstig, heisst es weiter. Der faire Wert betrage gemäss dem ZKB-eigenen DCF-Modell 627 CHF und liege damit rund 15% unter dem aktuellen Kursniveau. Vor diesem Hintergrund stuft das Institut die Valoren mit "Marktgewichten" ein.

Ähnlich äussert sich auch die Privatbank Vontobel. Die Beteiligung passe in die Strategie, neue Märkte zu erschliessen. Sie eröffne dem Unternehmen in Lateinamerika auch eine weiteres Standbein neben Chile, wo Emmi branchenweit die Nummer Drei sei. Zudem sei die 40%-Beteiligung ein für Emmi typischer Weg, in einen neuen Markt einzutreten bzw. sich an einem Unternehmen zu beteiligen. Vontobel führt die Titel mit der Empfehlung 'Hold' und einem Kursziel von 650 CHF.

pen/tp

(AWP)