Getragen wird der Leitindex SMI von den starken Avancen der Banken und Zykliker, die in der Hoffnung auf eine Wahl des wirtschaftsfreundlichen Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten kräftig zulegen. Macron werden für die Stichwahl von Anfang Mai gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen die grösseren Wahlchancen zugesprochen. Im weiteren Tagesverlauf dürften Häuserdaten aus den USA die gute Stimmung kaum eintrüben.

Mit dem Duell zwischen diesen beiden Kandidaten werde Frankreichs Präsidentenwahl zu einer Abstimmung über Europa, lautet das Fazit vieler Beobachter. Die Anleger hoffen nun, dass Macron im zweiten Wahlgang gegen die antieuropäisch ausgerichtete Konkurrentin gewinnen wird. Aber auch wenn sich die Meinungsforschungsinstitute weitgehend einig sind, sollte ein Wahlsieg von Emmanuel Macron nicht als in Stein gemeisselt betrachtet werden, warnt ein anderer Kommentator.

Bis am Mittag klettert der SMI um 1,5% auf 8686 Punkte (Tageshoch 8692). Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 1,8% auf 1390 und der breite SPI 1,4% auf 9782 Stellen. Auch der Euro erhält Auftrieb und ist zum Schweizer Franken über die Marke von 1,08 gestiegen. Auf der anderen Seite gibt der Schweizer Obligationenmarkt (Conf Future -98 BP) deutlich nach und das "Angstbarometer" VSMI fällt um beinahe einen Viertel zurück.

Von den 30 wichtigsten Titeln im SMI/SLI stehen aktuell bis auf die kurz vor der Übernahme stehende Actelion (-0,7%) alle im Plus. Der US-Konzern Johnson & Johnson hält bis nach Ablauf der Nachfrist weit über 90% am Allschwiler Pharmaunternehmen.

Grossbankaktien stark nachgefragt

Die grössten Gewinner sind die Papiere der Grossbanken UBS (+5,4%) und Credit Suisse (+4,4%). Nebst der Aussicht auf ein stabileres politisches Umfeld in Europa, bieten dem Finanzsektor auch die Pläne Donald Trumps zum Abbau der US-Bankenregulierung Rückenwind. Zudem haben die Analysten von Kepler den europäischen Bankensektor hochgestuft und CS im Vorfeld der mit Spannung erwarteten GV vom Freitag auf der "Sector Most Preferred"-Liste belassen.

Bei den Zyklikern rücken aktuell Richemont (+3,1%) und Adecco (+2,8%) am stärksten vor. Der Personaldienstleister verfügt in Frankreich über eine grosse Marktpräsenz.

Die defensiven Schwergewichte hinken der sehr guten Börsenentwicklung leicht hinterher. Novartis legen um 1,1% zu, wobei positive Daten zum MS-Mittel Gilenya und die europäische Zulassungsempfehlung für die Biosimilar Rituximab und Etanercept unterstützen. Rituximab könnte als Biosimilar zum Roche-Medikament MabThera/Rituxan auf den Markt kommen, was den Genussscheinen (+0,8%) etwas den Wind aus den Segeln nimmt. Nestlé gewinnt mit einer Kurszielerhöhung 1,2% dazu.

Lafarge-Holcim gibt mit Chef-Austausch zu reden

Zu reden gibt der Zementkonzern Lafarge-Holcim (+0,4%). CEO Eric Olson wird mit Blick auf die Syrien-Affäre im Sommer zurücktreten. Der Verwaltungsrat lege Olsen nach eingehender Prüfung kein Fehlverhalten zur Last, doch wolle man mit dem Schritt Ruhe in das Unternehmen bringen, heisst es. Analysten sehen den Abgang des Managers als einen Rückschlag für den Konzern. Mitarbeitenden in Syrien wird vorgeworfen, mit "bewaffneten Gruppierungen und sanktionierten Parteien" Vereinbarungen getroffen zu haben.

Syngenta (+0,7%) hat am Montag die Angaben zum ersten Quartal gemacht und dabei einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Vielmehr dürfte aber der Stand der Übernahme durch Chem China interessieren. CEO Erik Fyrwald zeigte sich zuversichtlich, dass der Deal noch im Mai über die Bühne gehen wird und auch bei der UBS wird diese Zuversicht mit einer Kurszielerhöhung geteilt.

Im breiten Markt hat die Glarner Kantonalbank Quartalszahlen vorgelegt und dabei den Wachstumskurs im laufenden Jahr fortgesetzt. Die Aktien avancieren mit 2,1%. Panalpina (+1,6%) setzen die starke Aufwärtsbewegung vom vergangenen Freitag nach Zahlen moderat fort und profitieren von einer weiteren Kurszielerhöhung.

Grössere Einbussen sind nach einer zuletzt starken Kursentwicklung dagegen bei Von Roll (-3,4%) oder bei den ex Dividende gehandelten Bank-Coop-Titeln (-2,9%) zu sehen.

(AWP)