An der Börse legten die Papiere von Fresenius und FMC am Morgen um rund vier Prozent zu. Jefferies-Analyst James Vane-Tempest sprach von besser als erwartet ausgefallenen Resultaten beider Unternehmen.

Fresenius will laut beibehaltener Prognose den Umsatz um bis zu sieben Prozent steigern, das Konzernergebnis soll abseits von Sondereffekten um bis zu fünf Prozent klettern. Bei FMC ist unverändert ein Umsatz- und Ergebniswachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich angepeilt.

Im ersten Quartal waren die Erlöse bei Fresenius um acht Prozent auf 9,1 Milliarden Euro gestiegen, währungsbereinigt betrug das Plus sieben Prozent. Unter dem Strich legte das auf die Aktionäre entfallende Konzernergebnis indes nur knapp um ein Prozent auf 459 Millionen Euro zu.

Schubfeder der Entwicklung war vor allem die Dialysetochter FMC. Weil nierenkranke Patienten auf eine Blutwäsche angewiesen sind, brummte das Geschäft mit Gesundheitsdienstleistungen - und produkten. Am deutlichsten zogen die Umsätze auf dem wichtigsten Markt Nordamerika an. FMC kann zudem in den USA auf Schützenhilfe durch den staatlichen Corona-Fonds bauen. Damit werden unter anderem gestiegene Kosten bei Gesundheitsdienstleistern etwa für Schutzmassnahmen und -ausrüstung kompensiert.

Zum Jahresauftakt kletterte der Umsatz von FMC um neun Prozent auf rund 4,49 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis des Dialyseanbieters stieg um vier Prozent auf 283 Millionen Euro. Beide Kennziffern fielen damit besser aus als von Analysten erwartet.

Die auf intravenös zu verabreichende Arzneien und klinische Ernährung spezialisierte Fresenius-Tochter Kabi hatte das gesamte Quartal mit einer schwächeren Nachfrage in China zu kämpfen und konnte dies nur teilweise durch einen Absatzschub in Nordamerika und Europa zum Teil abfedern. In beiden Regionen war die Nachfrage nach Schmerzmitteln und sedierenden Arzneien zum Ende des Quartals deutlich angestiegen. Während Kabi so beim Umsatz zulegen konnte, ging das Ergebnis jedoch um zwei Prozent zurück.

Kabi produziert unter anderem in China, wo es zeitweise im Quartal wegen Corona zu Unterbrechungen gekommen war. Inzwischen wurde dort der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen. Die weltweite Produktion sei ohne wesentliche Unterbrechungen im Quartal verlaufen, hiess es weiter.

Während die Dienstleistungstochter Vamed trotz erster Projektverschiebungen wegen Corona Umsatz und Ergebnis prozentual zweistellig steigern konnte, wuchsen die Erlöse im Krankenhausgeschäft mit der Klinikgesellschaft Helios um sieben Prozent. Das Ergebnis wurde jedoch laut Unternehmen deutlich durch Covid-19 gebremst und legte moderat zu. In den ersten beiden Monaten des Quartals hatten positiven Preiseffekte und steigenden Fallzahlen noch zu einer starken Geschäftsentwicklung geführt. Wachstumstreiber war vor allem das deutsche Klinikgeschäft, aber auch Helios Spanien konnte vor allem dank eines Zukaufs in Kolumbien zulegen.

Helios hatte als Notfallmassnahme im Kampf gegen die Pandemie unter anderem in Deutschland die Zahl seiner Intensivbetten von 900 auf 1500 aufgestockt. Während Fresenius auch für Helios als Ausgleich für den Mehraufwand mit Geldern aus dem Corona-Rettungsfonds der Bundesregierung planen kann, bleibt indes die Lage in Spanien hinsichtlich der Vergütung noch unsicher. Das Land ist von der Corona-Krise enorm betroffen, Helios ist dort mit seiner 2017 übernommenen Tochter Quironsalud aktiv./tav/kro/mis

(AWP)