Precicast erzielte im vergangenen Jahr mit 730 Mitarbeitern in der Schweiz und Rumänien einen Umsatz von rund 120 Mio CHF, wie GF am Mittwoch mitteilte. Über die finanziellen Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Der Deal ist zudem noch abhängig von der Zustimmung der Behörden. GF erwartet einen Abschluss gegen Ende des ersten Quartals 2018.

Precicast ist laut den Angaben eines der wenigen unabhängigen Unternehmen im Präzisionsguss in Europa. Die Gesellschaft sei auf Komponenten mit komplexen Legierungen für Flugzeugtriebwerke und industrielle Gasturbinen spezialisiert. Ausserdem produziere sie Komponenten im additiven Fertigungsverfahren (3D-Druck).

Precicast wird Teil der GF-Sparte Automotive. Diese Division werde dann nach Abschluss des Deals in GF Casting Solutions umbenannt, hiess es weiter. "Die Akquisition entspricht der Strategie der Division, ihre Präsenz in vielversprechenden Industriesektoren wie etwa der Luftfahrt zu verstärken", liess sich GF-CEO Yves Serra zitieren.

HOHER PREIS?

Analysten sehen das zum Teil auch so. GF sei die Akquisition einer "High Quality Company" gelungen, schreibt der zuständige Analyst von Vontobel. Er erinnert daran, dass eine Diversifikation in hochmargige Industriemärkte ein Ziel der GF-Strategie 2020 sei. Und er erwartet nun für die GF-Sparte Automotive&/Casting Solutions, die mit dem Schritt gut 8% grösser werde, eine Margenverbesserung. Er kann sich zudem Synergien mit der Sparte Machining Solutions vorstellen.

Die ZKB hingegen hat nicht mit einem solchen Deal gerechnet. "Nachdem in den vergangenen Jahren der Fokus betreffend Akquisitionen bei Piping Systems lag und das Giessereigeschäft eher redimensioniert wurde, überrascht der heute bekannt gegebene Ausbau", meint der Experte. Gleichwohl bewertet er den Zukauf als positiv, zumal der Preis wohl moderat sei. Da ist sich der Vontobel-Analyst wiederum weniger sicher. Er glaubt, dass GF einen hohen Preis bezahlen muss.

An der Börse kommt der Deal gut an. Um 10.10 Uhr notieren die GF-Aktien in einem stagnierenden Gesamtmarkt 1,7% im Plus.

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(AWP)