Die strategische Akquisition vereine das Software-Produktportfolio von Fieldwire mit dem globalen Marktzugang von Hilti, teilte das Liechtensteiner Unternehmen am Dienstag mit. Gemeinsam wolle man die Produktivität in Bauunternehmen und auf Baustellen verbessern.

Dazu soll die von Fieldwire entwickelte Software-Plattform für das Baustellenmanagement dienen, welche weltweit bereits auf über einer Million Baustellen eingesetzt worden sei. Mit der Software können Baufirmen ihre Baustellen digital verwalten.

So hätten Bauarbeiter beispielsweise stets Zugang zu den aktuellen Bauplänen oder eine Übersicht über die Abläufe. Zudem ermögliche sie die direkte Kommunikation zwischen der Baustelle und dem Baubüro. Damit könne beispielsweise die Bestellung von Materialien verbessert werden, sagte Hilti-Konzernchef Christoph Loos im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Auch Probleme beim Bau könnten einfach fotografiert und an das Baubüro übermittelt werden. Die Software erspare jedem Nutzer durchschnittlich eine Stunde pro Tag, sagte Loos.

Integrierte Baustellensoftware als Ziel

Das Start-up Fieldwire wurde laut Mitteilung 2013 gegründet und verfüge über eine starke Präsenz in Nordamerika. Mit auf den jeweiligen Markt zugeschnittenen Plattformen habe das Unternehmen aber auch bereits nach Europa und in die Region Asien/Pazifik expandiert.

Die Akquisition erweitere das Software-Portfolio von Hilti, hiess es. Der Konzern will nicht nur Baugeräte wie beispielsweise Bohrmaschinen oder Befestigungen herstellen, sondern setzt auch auf die Digitalisierung, um die Produktivität auf den Baustellen zu erhöhen.

Bisher bietet Hilti Software zum Management der Baugeräteflotte oder zur Betriebsmittelverwaltung sowie Apps für die stete Verfügbarkeit aller Geräteinformationen an. Nun kommt die Software von Fieldwire hinzu. Diese solle erstmal eigenständig weiterbetrieben werden, sagte Loos. Die Vision sei aber, dass sie Teil einer integralen Bauproduktivitätsplattform werde. Die Schnittstellen würden in nächster Zeit erarbeitet.

Ausbau geplant

Hilti übernimmt den Angaben zufolge alle 135 Mitarbeiter des US-Unternehmens. Das Team solle deutlich ausgebaut werden, sagte Loos. Umsatz und operative Ergebnisse von Fieldwire wollte der Hilti-Chef nicht beziffern.

Die Liechtensteiner Firma ist bereits seit 2017 über eine Serie-B-Finanzierung an Fieldwire beteiligt. Der kleine Anteil liege im einstelligen Prozentbereich, sagte Loos. Nun übernehme Hilti Fieldwire zu 100 Prozent von den beiden Gründern und den Risikokapitalgebern Menlo Ventures, Brick & Mortar Ventures, Formation8 und Bloomberg Beta.

Die Firma werde weiterhin von den beiden Gründern, Yves Frinault und Javed Singha, geleitet, sagte Loos: Sie "haben sehr viel Herzblut für ihr Unternehmen. Es war der Wunsch der Gründer, an uns zu verkaufen." Denn Hilti biete Zugang zu sehr vielen Baufirmen auf der Welt und eine langfristige Perspektive.

Der Abschluss der Übernahme wird noch im laufenden Quartal erwartet. Die Behörden müssen den Deal noch genehmigen.

jb/cf/uh

(AWP)