Negativ entwickelten sich vor allem die Sparten Europäische Erzeugung und Globaler Handel. Hier führten fehlende Erträge aus Rückstellungsauflösungen und geringere Produktionsmengen unter anderem zu einem Ergebnisrückgang. Das russische Stromerzeugungsgeschäft konnte dank höherer Strompreise und gestiegener Erzeugermengen zwar zulegen, den Rückgang aus den anderen Sparten allerdings nicht ausgleichen.

RBC-Analyst John Musk sprach in einer ersten Einschätzung von einzelnen positiven Entwicklungen in den Sparten - er beliess die Einstufung des Papiers dennoch auf "Underperform". Jefferies-Analyst Ahmed Farman bezeichnete die Ergebnisse seinerseits als "durchwachsen". Und JPMorgan-Analyst Vincent Ayral schätzt, dass das Zahlenwerk im Tagesverlauf insgesamt für eher wenig Bewegung beim Aktienkurs sorgen dürfte. Das im MDax notierte Papier legte in einem freundlichen Umfeld zuletzt nur leicht zu.

Für das zweite Halbjahr erwartet der Konzern eine Reihe von Effekten, die das operative Ergebnis stützen könnten. Daher hält das Unternehmen auch am bisherigen Ergebnis- und Dividendenausblick für 2019 fest. Vor allem das Russland- und das Gasgeschäft zeigten jetzt bereits deutliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr, erklärte Finanzvorstand Sascha Bibert. Höhere Erwartungen habe er in der zweiten Jahreshälfte auch an das Geschäft mit Wasser- und Kernkaftwerken.

Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 2 Prozent auf 36,72 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss lag mit 925 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahr. In den ersten sechs Monaten 2018 waren die Düsseldorfer mit 546 Millionen Euro in die Verlustzone gerutscht. Grund waren negative Bewertungseffekte aus Rohstoff-Derivaten, mit denen Uniper das Strom- und Gasgeschäft gegen Preisschwankungen absichert.

Die Nettoverschuldung des Konzerns stieg in Folge hoher Gasfüllstände und gestiegener Pensionsrückstellungen um 674 Millionen Euro auf knapp 3,2 Milliarden Euro. Die Pensionsrückstellungen mussten wegen weiter gesunkener Zinsen erhöht werden. Der bereinigte Funds from Operations (FFO), die für die Bemessung des Ausschüttungspotenzials für Uniper-Aktionäre relevante Kennzahl, ging in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 124 Millionen Euro zurück. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 589 Millionen Euro.

Die Geschäftszahlen wurde erstmals von Unipers neuem Vorstandsvorsitzenden Andreas Schierenbeck und seinem neuen Finanzvorstand vorgelegt. Nach Differenzen mit dem finnischen Grossaktionär Fortum kam es zu den Vorstandswechseln. Auch die beiden Vorstände Eckhardt Rümmler und Keith Martin verlassen das Unternehmen zum 30. November. Die Führungsmannschaft von Uniper steht seit Längerem über Kreuz mit dem Grossaktionär, der knapp unter 50 Prozent an Uniper besitzt. Auf der Hauptversammlung Ende Mai war die Entlastung der Vorstände auf Betreiben Fortums vertagt worden./knd/kro/zb

(AWP)