Die Dürr-Tochter Homag, die Holzbearbeitungsmaschinen herstellt, war angesichts eines Auftragsbooms an ihre Kapazitätsgrenzen geraten. Dadurch habe Dürr die Gewinnerwartungen verfehlt, erklärte Analyst Ingo Schachel von der Commerzbank. Die Schwierigkeiten hätten sich zwar abgezeichnet, seien aber grösser gewesen als von ihm gedacht.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel im zweiten Quartal denn auch um 17,5 Prozent auf 54,9 Millionen Euro, wie Dürr am Donnerstag in Bietigheim-Bissingen mitteilte. Dabei lässt das Unternehmen unter anderem Kosten rund um Umstrukturierungen sowie Unternehmenskäufe und -verkäufe aussen vor.

Bei einem um mehr als 5 Prozent auf knapp 910 Millionen Euro gestiegenen Umsatz bedeutete das eine bereinigte Ebit-Marge von 6 Prozent. Für das Gesamtjahr peilt Dürr weiter 7,4 bis 7,8 Prozent an. Inklusive Sonderkosten soll die Marge 7 bis 7,5 Prozent betragen. "Diese Prognose erachten wir nach dem ersten Halbjahr als ambitioniert, aber realistisch", schränkte das Management jedoch ein. Die Marge dürfte eher das untere Ende des Zielkorridors erreichen.

Nicht berücksichtigt ist darin die noch nicht abgeschlossene Übernahme des Umwelttechnikgeschäfts von Babcock & Wilcox. Sonderkosten im Zusammenhang mit dem Kauf dürften auf die Profitabilität drücken, wie Dürr Anfang Juni mitgeteilt hatte.

Beim Umsatz sieht sich Dürr indes auf Rekordkurs. Für 2018 peilt der Vorstand weiterhin 3,7 bis 3,9 Milliarden Euro an. Die bisherige Bestmarke hatte Dürr nach eigenen Angaben im Jahr 2015 mit 3,77 Milliarden Euro erreicht. Dabei stützt sich das Unternehmen auf einen hohen Auftragsbestand von 2,75 Milliarden Euro am Ende des zweiten Quartals. Dieser lag damit trotz eines Rückgangs beim Auftragseingang auf Vorjahresniveau.

"Die Projekt-Pipeline mit bevorstehenden Investitionsprojekten der Automobilindustrie ist gegenüber dem Vorjahr angewachsen. Auch die Nachfrage der Möbelindustrie ist weiterhin hoch", hiess es in der Mitteilung. Zudem setzt Dürr im Geschäft mit Lackieranlagen für Autohersteller auf rentablere Aufträge.

Analyst Hans-Joachim Heimbürger vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux bleibt denn auch zuversichtlich für die Aktien. "Die Gewinnmargen bei den Aufträgen für Lackier- und Endmontagelinien verbesserten sich", die Nachfrage der Autoindustrie dürfte weiter Rückenwind liefern, und bei Homag sollte es im zweiten Halbjahr besser laufen.

Die Aktie berappelte sich am Vormittag ein Stück weit. Ihr Kurs fiel zuletzt zwar noch um 2,62 Prozent auf 37,92 Euro, war anfangs aber deutlicher abgesackt. Für den bisherigen Jahresverlauf steht damit ein Minus von rund 29 Prozent zu Buche./mis/stw/jha/

(AWP)