Implenia hat in den ersten sechs Monaten einen Umsatz von 2,12 Milliarden Franken erzielt und damit rund 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Betriebsgewinn (EBIT) der Geschäftsbereiche - ohne Berücksichtigung von Amortisationskosten für bei der Übernahme der deutschen Biflinger erworbene immaterielle Vermögenswerte - lag bei 29,5 Millionen Franken. Im Vorjahr war Implenia hier mit 0,1 Millionen Franken nur knapp über der Gewinnschwelle.

Ingesamt, das heisst unter Einbezug aller Amortisations- und Konzernkosten, erreichte Implenia ein operatives Ergebnis von 18,1 Millionen Franken. Auf diese Ebene hatte vor einem Jahr noch ein Halbjahres-Fehlbetrag von 9,6 Millionen Franken zu Buche geschlagen.

Unter dem Strich resultierte ein Konzernergebnis von 8,9 Millionen Franken, nach -11,9 Millionen im Vorjahr. Damals hatte auch das hängige Verfahren zum Stadion Letzigrund zu dem Fehlbetrag geführt.

Mit dem Resultat hat Implenia die Erwartungen der Analysten beim Umsatz und EBIT klar übertroffen, beim Konzerngewinn jedoch verfehlt. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Experten hatten einen Umsatz von 1,89 Milliarden Franken, einen EBIT vor Sonderkosten von 20,7 Millionen Franken sowie ein Konzernergebnis von 12,4 Millionen Franken erwartet.

Wachstum im Heimatmarkt und im Ausland

In der Schweiz wuchs der Umsatz im klassischen Baugeschäft um 13,2 Prozent auf 1,20 Milliarden Franken und das Spartenergebnis war mit einem EBIT von 10,2 Millionen Franken - anders als im ersten Halbjahr 2017 - auch wieder positiv. Für das Geschäftssegment Development, das Bauentwicklungsprojekte wie die Planung, die Überbauung und die Vermarktung ganzer Areale umfasst, vermeldete Implenia einen Spartengewinn von 23,1 Millionen Franken.

Ein Grossteil des Wachstums von Implenia ist jedoch auf die Aktivitäten ausserhalb der Schweiz zurückzuführen. Das Unternehmen schrieb zwar, dass das Segment International die Erwartungen noch nicht erfüllt und der Turnaround in Norwegen deutlich mehr Zeit beanspruche als ursprünglich erwartet. So wurde für das Geschäftsfeld ein Umsatzwachstum von 35,3 Prozent auf 732 Millionen Franken und ein Betriebsverlust von 13,2 Millionen Franken ausgewiesen, wobei beim Umsatzplus auch noch der Umstand wirkte, dass 2018 erstmals das Geschäft in Deutschland von Beginn weg in die Rechnung einfloss.

Positiv sind die Zahlen im Geschäft mit Grossprojekten wie Tunnelbauten, die im Segment Infrastructure ausgewiesen werden. Mit diesem kam Implenia auf einen Umsatz von 361 Millionen Franken und einenen Betriebsgewinn von 9,3 Millionen Franken. Das entspricht einem Umsatzplus von 40,7 Prozent und einem Ergebnisplus von gegen 70 Prozent.

Investitionsstau bei der Infrastruktur

Der positive Geschäftsgang mit Grossprojekten dürte zudem weiter anhalten. Mit Blick auf den Brückeneinsturz in Genua sieht Implenia-Chef Anton Affentranger europaweit einen Investitionsstau im Bereich Infrastruktur, wie er an einer Medienkonferenz ausführte. In den Ländern, in denen Implenia tätig ist, gebe es etwa in Deutschland hohen Bedarf. Derzeit arbeite Implenia an zwei Brücken-Revisions-Projekten, eines in Köln und eines in Stockholm.

Die heutigen News wurden an der Börse nicht gut aufgenommen. Die Implenia-Aktie schloss 8,3 Prozent tiefer bei 70,95 Franken. Trotz des starken Umsatzwachstums hätten sich die operativen Verbesserungen im Halbjahr nicht im erhofften Ausmass eingestellt, hiess es dazu.

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(AWP)