Zürich (awp) - Der Baukonzern Implenia übernimmt von der deutschen Apleona die Bilfinger Hochbau mit gut 1'000 Mitarbeitern. Der Schweizer Marktführer will damit seine internationale Diversifikation vorantreiben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Mit dem Kauf der Bilfinger Hochbau steigert Implenia seine Produktionsleistung um 450 Mio EUR oder umgerechnet 500 Mio CHF, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Das entspricht rund 15% der heutigen Produktionsleistung Implenias.

Bilfinger Hochbau ist auf dem Heimmarkt Deutschland breit abgestützt und regional gut verankert, wie CEO Anton Affentranger an einer Telefonkonferenz erklärte. Das deutsche Bauunternehmen biete neben der Kernkompetenz Bauen Leistungen im Bereich Beratung, Planung, Logistik und Steuerung von Bauprojekten an.

Zudem sei diese Transaktion für den Baukonzern ein Schritt hin zu einer "kritischen Grösse" im grössten Baumarkt Europas. Weiter nannte Affentranger die technische Kompetenz und das grosse Knowhow von Bilfinger Hochbau, etwa die langjährige Erfahrung mit Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modeling). Dies werde Implenia helfen, auf ihrem Digitalisierungspfad schneller voranzuschreiten.

Die Wettbewerbsbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Mit dem Abschluss des Geschäfts wird in der Periode zwischen Anfang Februar und Ende April 2017 gerechnet.

Bereits mit dem Kauf der Infrastruktur-Sparte Bilfinger Construction von der deutschen Bilfinger-Gruppe im März 2015 diversifizierte sich Implenia verstärkt international und reduzierte so seine Abhängigkeit von der Schweizer Baukonjunktur.

GEWINNVERDICHTEND

Und Bilfinger Hochbau wird sich gewinnverdichtend für den Implenia auswirken. Das erworbene Geschäft weise eine EBIT-Marge von 2% aus, erklärte Finanzchef Beat Fellmann. Und die Marge werde über die Dauer noch steigen.

"Bilfinger Hochbau weist damit eine etwas bessere Profitabilität aus als unser Schweizer Geschäft im Moment", fügte der CFO an. Im noch immer mit Abstand grössten Geschäftsbereich Schweiz erzielte Implenia im Geschäftsjahr 2015 eine EBIT-Marge von 1,6%.

Synergiepotenzial ortet CEO Affentranger bei der Organisation, den Prozessen und beim Personal. Genau beziffern mochte er dieses nicht - es sei aber "bedeutend". "Wir haben jedoch bewusst keine Synergien in unsere Projektionen eingerechnet", betonte Affentranger. Die Integrations- und Transaktionskosten würden sich mit jeweils rund 2 Mio CHF im Rahmen halten, ergänzte Fellmann.

Verkäuferin von Bilfinger Hochbau ist Apleona, die wiederum dem schwedischen Private Equity-Investor EQT gehört. Diese hatte letzten Sommer der Bilfinger SE deren Division Real Estate abgekauft. EQT sei aber nie am Hochbau interessiert gewesen, weshalb die Schweden für diesen Teil einen Käufer gesucht hätten.

"Sie wollten so schnell wie möglich raus, dabei waren sie vor allem an einem guten Partner interessiert", so Affentranger. Der Barkaufpreis für Implenia sei daher "nahe Null" gewesen, verriet Finanzchef Fellmann.

An der Börse kamen die News gut an. Die Implenia-Aktie legte am Freitag um 0,7% zu und damit etwas deutlicher als der am SPI gemessene Gesamtmarkt mit +0,23%.

ra/ys

(AWP)