"Nachdem Donald Trump zum Präsidenten gewählt wurde, sorgte dies zunächst für eine deutliche Erholung in der Branche", sagt der Experte im Gespräch mit AWP. "Allerdings wurde dieses Bild recht schnell durch die ersten Kommentare Trumps in Richtung Gesundheitsbranche umgekehrt." Man könne fast sagen, dass das vierte Quartal noch einmal die Entwicklung des Gesamtjahres im Zeitraffer gespiegelt habe.

VOLATILES JAHR BELASTET

Entsprechend fällt für die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech die Bilanz für 2016 aus: Wie das Unternehmen am Freitag bestätigte, fiel im vergangenen Geschäftsjahr ein Verlust von 802 Mio CHF an, nachdem 2015 noch ein Gewinn von knapp 653 Mio CHF zu Buche stand. Den Betriebsertrag beziffert das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht auf 9,45 Mio CHF nach 697,9 Mio CHF im Vorjahr.

Den Aktionären soll für das vergangene Geschäftsjahr eine Dividende von 2,75 CHF je Aktie ausgezahlt werden. Das ist weniger als die 2,90 CHF die Vorjahr ausgeschüttet wurden. Die Vorjahreswert berücksichtigt den vollzogenen Aktiensplit im Verhältnis 1:5.

"Auch wenn die Börsenentwicklung der Branche 2016 stark politisch getrieben und entsprechend belastet war, inhaltlich hat die Branche enorme Fortschritte gemacht," betont Koller in dem Gespräch.

BRANCHE DÜRFTE AUF POLITISCHER EBENE ZUR RUHE KOMMEN

Er gehe davon aus, dass auf politischer Ebene gerade in den USA in diesem Jahr mehr Ruhe einkehren werde. "Nach den Gesprächen zwischen Präsident Trump und den Branchenverbänden haben die im Anschluss ausgesandten Signale für eine gewisse Beruhigung der Marktteilnehmer gesorgt", erklärt der Experte. Der US-Regierung scheine klar zu sein, dass die Biotechbranche nach wie vor eine der innovativsten sei, diese Innovationsfähigkeit aber auch durch bestimmte Rahmenbedingungen gestützt werden müsse.

Neben der politischen Beruhigung rechnet Koller damit, dass vor allem Übernahmen und Fusionen (M&A) in diesem Jahr eine treibende Kraft in der Branche sein werden. Gerade in den USA seien die Bewertungen der Biotechs auf Tiefständen, und gleichzeitig machten Unternehmen aus den verschiedensten Forschungsbereichen enorme Fortschritte.

"Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass einige der grossen Konzerne auf grossen Cash-Beständen sitzen", hebt Koller hervor. Für sie steige der Druck, diese Mittel rentabel einzusetzen. "Und was bietet sich da besser an als in M&A?"

Diesen Optimismus stützt der Head Investment Team neben den Bewertungen auch auf die Aussagen, die aus der Branche zu hören seien. Zahlreiche der grossen Konzerne hatten ebenfalls zuletzt durch kleinere gezielte Übernahmen von sich reden gemacht.

DOPPELT VON ACTELION-ÜBERNAHME PROFITIERT

Eine der jüngsten Transaktionen in der Branche, die Übernahme von Actelion durch Johnson & Johnson, wird deutliche Spuren im Portfolio von BB Biotech hinterlassen. "Wir sind in Actelion seit mehr als 15 Jahren investiert und die Position ist eine der grösseren", erklärt der Investment-Stratege.

Für die Beteiligungsgesellschaft werde sich das doppelt positiv bemerkbar machen, kündigt er an. "Einerseits wird uns die Übernahme zunächst viel Cash in die Kasse spülen." Da BB Biotech auch zusätzlich über Darlehen investiert ist, würden diese Mittel für eine Erleichterung sorgen. Gleichzeitig bieten diese Mittel die Möglichkeit, verstärkt in das aktuelle Portfolio zu investieren, bzw. nach neuen Positionen zu suchen.

Die R&D NewCo, die aus Actelion hervorgehen soll, werde man sich genau anschauen und dann entscheiden. "Grundsätzlich wird unser Fokus aber weiterhin vornehmlich auf dem US-Markt liegen."

An der Börse verliert die Aktie gegen 10.10 Uhr 0,2% auf 57,45 CHF, während der SPI 0,3% im Minus liegt.

hr/ys

(AWP)