Die Bär-Verantwortlichen zeigten sich an der Halbjahreskonferenz vom Montag zufrieden mit den Ergebnissen. Die im vergangenen Jahr getätigten Investitionen wirkten sich bereits positiv aus, betonte Julius Bär-CEO Boris Collardi: "Die Gruppe befindet sich in ausgezeichneter Verfassung." Zuversichtlich zeigte er sich auch im Hinblick auf den Rest des Jahres, auch wenn eine gewisse Saisonalität - etwa während der Sommerferien - zu erwarten sei.

NEUGELDER VERDOPPELT

Insgesamt konnte Julius Bär in den ersten sechs Monaten Nettoneugelder in Höhe von 10,2 Mrd CHF anziehen, gegenüber 5,5 Mrd CHF vor Jahresfrist. Die im Vorjahr angestellten Kundenberater hätten dazu rund die Hälfte beigetragen, sagte Finanzchef Dieter Enkelmann. Der Zufluss entsprach annualisiert einem Anstieg von 6,1% der verwalteten Vermögen, womit die Bank den eigenen Zielbereich von 4-6% übertreffen konnte. Gegen Ende des laufenden Jahres dürfte der automatische Informationsaustausch (AIA) die Neugelder gemäss Enkelmann wohl noch etwas dämpfen.

Zum Semesterende verwaltete die Bank Vermögen (AuM) in der Höhe von 354,7 Mrd CHF, rund 6% mehr als per Ende 2016. Neben dem Neugeldzufluss war das Wachstum auch auf die Entwicklung der Märkte (+16,8 Mrd CHF) zurückzuführen. Beeinträchtigt wurde die Zahl dagegen durch einen negativen Währungseffekt (-8,9 Mrd CHF), hauptsächlich aufgrund des Rückgangs des USD/CHF-Wechselkurses.

VERBESSERTE BRUTTOMARGE

Der um Restrukturierungskosten und Abschreibungen adjustierte Konzerngewinn stieg in der Berichtsperiode um 0,4% auf 403,6 Mio CHF. Die Vorjahresperiode sei allerdings noch von zwei Sondereffekten im Zusammenhang mit der Pensionskasse sowie der Kairos-Übernahme positiv beeinflusst gewesen, betonte Finanzchef Enkelmann an der Medienkonferenz. Der IFRS-Konzerngewinn lag mit 353 Mio CHF um rund 2% unter dem Vorjahreswert.

Deutlich höher als im Vorjahr fiel der Betriebsertrag (+12% auf 1,59 Mrd CHF) aus. Die Bruttomarge erreichte 92 Basispunkte - für die ersten vier Monate hatte die Bank die Marge noch mit "nahe 90 BP" angegeben.

Die Cost/Income Ratio kam bei 69,1% (2016: 68,9%) zu liegen und blieb damit noch ausserhalb des eigenen Zielbereichs von 64-68%. Der Zielbereich soll weiterhin im Verlauf des Jahres 2018 erreicht werden, bekräftigten die Bär-Verantwortlichen frühere Angaben.

KONSENSERWARTUNGEN ÜBERTROFFEN

Verbessern konnte die Bank auch ihre (phase-in) Gesamtkapitalquote, die auf 18,5% (Ende 2016: 17,3%) stieg. Die vollständig angewendete BIZ CET1-Kapitalquote belief sich per Mitte Jahr auf 11,9%. Für Diskussionen über die Rückgabe von Kapital an die Aktionäre sei es aber weiterhin zu früh, betonte CFO Enkelmann auf eine entsprechende Frage: "Unsere Kapitalquoten sind dafür noch zu tief."

An Akquisitionen zeigte sich CEO Collardi weiterhin interessiert. "Wir bleiben im Markt und schauen uns nach entsprechenden Gelegenheiten um." Allerdings müssten potentielle Übernahmen auch tatsächlich einen Zusatznutzen versprechen.

Wie die Bank weiter mitteilte, wurde die vormalige Goldman Sachs-Bankerin Beatriz Sanchez per 15. Dezember 2017 zur Leiterin der Region Lateinamerika und Mitglied der Geschäftsleitung ernannt.

DEUTLICHE KURSAVANCEN

Am Aktienmarkt wurden die Halbjahresresultate mit deutlichen Kursavancen aufgenommen. Analysten zeigten sich sowohl vom Neugeldzufluss wie auch von den Gewinnzahlen und der Bruttomarge positiv überrascht. Die Zahlen seien "auf allen Ebenen" über den Erwartungen ausgefallen, kommentierte etwa die Bank Vontobel. Bei Handelsschluss notieren Julius Bär in einem insgesamt rückläufigen Markt (SMI -0,45%) um 4,5% höher bei 52,10 CHF.

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(AWP)