Am Markt kamen die Neuigkeiten gut an. Am späten Vormittag lagen die Papiere mit mehr als sieben Prozent im Plus und waren damit Spitze im Mittelwertesegment MDax. Kurzzeitig erreichte die Aktie mit 78,30 Euro sogar ein Hoch seit Oktober, fiel danach aber wieder etwas ab und notiert aktuell bei über 77 Euro. Im Sog von Kion konnte auch die Aktie von Konkurrent Jungheinrich zulegen. Analysten lobten bei Kion sowohl die Zahlen als auch den Ausblick. Auch der starke Auftragseingang zündete.

Das operative Ergebnisziel für 2021 zeuge von vorsichtigem Optimismus, schrieb etwa Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank in einer ersten Einschätzung. Die Resultate für 2020 hätten die Erwartungen getoppt. Der Staplerkonzern habe das Jahr mit dem vierten Quartal gut beendet, hiess es von JPMorgan-Analyst Akash Gupta. Der Ausblick untermauere die Markterwartungen trotz des Gegenwinds. Für Sven Weier von UBS ist Kion - mit Blick auf das boomende Lagerlogistikgeschäft - nicht bloss eine Lockdown-Story. Das Jahresende sei gut und der Ausblick ermutigend gewesen.

Kion geht für 2021 von einem deutlichen Wachstum aus. Die Erlöse sollen im laufenden Jahr von 8,3 Milliarden Euro auf 9,15 Milliarden bis 9,75 Milliarden Euro zulegen, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sieht das Unternehmen bei 720 Millionen bis 800 Millionen Euro, nach rund 547 Millionen Euro im Vorjahr. Damit würde Kion beim Umsatz das Vor-Pandemiejahr 2019 übertreffen - was das bereinigte operative Ergebnis angeht, jedoch noch unter dem Niveau von 2019 zurückbleiben.

Dabei rechnet Kion mit einer anhaltend positiven Entwicklung des Geschäfts mit automatisierten Lagersystemen, dessen Anteil erheblich zunimmt. Technologieseitig blieben Automatisierungs- und Robotik-Lösungen wesentliche Treiber, hiess es. Mittelfristig geht Kion wegen des boomenden Internethandels von einem Marktwachstum im zweistelligen Bereich aus.

Bei den Flurförderzeugen, die den Löwenanteil am Kion-Geschäft haben, wird eine schrittweise Erholung erwartet, vor allem in der europäischen Region. Für China geht das Unternehmen von einem anhaltenden Wachstum aus, wenn auch nicht mehr auf dem hohen Niveau wie 2020.

Die Pandemie hat das Geschäft Kions mit Flurförderzeugen im vergangenen Jahr erheblich belastet. Zweistellige Wachstumsraten mit automatisierten Lagersystemen konnten dies nur zum Teil ausgleichen. So sank der Umsatz insgesamt um 5,3 Prozent, das bereinigte Ebit brach um mehr als ein Drittel ein. Unter dem Strich verdiente Kion mit 210,9 Millionen Euro weniger als die Hälfte des Vorjahres. Neben Abschreibungen auf das Geschäft mit Flurförderzeugen belasteten dabei auch Aufwendungen für ein Sparprogramm, durch das sich Kion deutliche Kostensenkungen erwartet.

Dabei lagen die Zahlen im Rahmen der von Kion abgegebenen Prognose, beim bereinigten Ebit lagen sie am oberen Ende der Spanne. Analysten hatten beim operativen Ergebnis mit weniger gerechnet. Im Schlussquartal konnte Kion die Umsätze steigern, allerdings verbuchte der Gabelstapler-Hersteller einen Rückgang des bereinigten Ebit um knapp 19 Prozent.

Positiv entwickelte sich dagegen im vergangenen Jahr das Auftragsbuch: So konnte Kion das Neugeschäft um 3,6 Prozent auf 9,44 Milliarden Euro steigern und damit einen neuen Höchstwert erzielen. Dabei erhielt das Unternehmen Grossaufträge in der Lagerlogistik. Der Auftragsbestand stieg um mehr als 22 Prozent und betrug zum Jahresende 4,44 Milliarden Euro. Für 2021 rechnet Kion mit weiteren Zuwächsen und mit einem Auftragseingang von 9,7 bis 10,4 Milliarden Euro.

Aktionäre sollen für 2020 eine Dividende von 0,41 Euro je Aktie erhalten, nachdem Kion für das Jahr zuvor wegen der Pandemie lediglich 4 Cent je Aktie gezahlt hatte./nas/men/mis

(AWP)