Für die Aurubis-Aktie ging es dennoch nach unten. Nach der zuletzt guten Kursentwicklung machten einige Anleger erst einmal Kasse. Am Vormittag verlor das Papier 2,85 Prozent auf 66,06 Euro und war damit Schlusslicht im MDax , dem Index der mittelgrossen Werte. Auf Wochensicht lag der Kurs damit aber immer noch fast vier Prozent im Plus.

Auch für das noch junge Jahr 2021 steht noch ein leichter Kurszuwachs zu Buche, nachdem die Aktie im Corona-Krisenjahr 2020 den MDax mit einem Anstieg um mehr als 16 Prozent klar hinter sich gelassen hatte. Für die Aktie des Stahlkonzerns Salzgitter , der knapp 30 Prozent der Aurubis-Anteile hält, ging es am Freitag um mehr als ein Prozent abwärts.

Derweil profitieren die Hamburger von sowie hohen Metallpreisen und gestiegenen Raffinierlöhnen für Recyclingmaterial - also Geld, das sie für die Umwandlung von Kupferschrott bekommen. Kupfer ist am Weltmarkt derzeit stark gefragt. Der Preis kennt seit Monaten nur eine Richtung: nach oben.

Allein der Boom bei Elektroautos lässt die Nachfrage nach dem Metall kräftig steigen. Aber auch Hersteller von Telekommunikations-, Haushalts- und Unterhaltungselektronik brauchen reichlich davon. Eine hohe Nachfrage sowie ein hohes Angebot an Kupferkonzentraten und Recylingmateralien sind denn auch positiv für Aurubis. Letzteres sorgt auch für eine gute Auslastung der Schmelzöfen.

Dank der starken Nachfrage und der Metallo-Übernahme stieg der Umsatz im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember im Jahresvergleich um 28 Prozent auf knapp 3,5 Milliarden Euro. Das operative Vorsteuerergebnis schnellte - wie seit Januar bekannt - um 165 Prozent auf 82 Millionen Euro nach oben. Allerdings hatte vor einem Jahr ein Stillstand wegen Wartungsarbeiten am Standort Hamburg den Konzern viel Geld gekostet. Unter dem Strich blieben 63 Millionen Euro hängen nach 24 Millionen Euro vor einem Jahr.

Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr erwartet Manager Harings ein operatives Ergebnis vor Steuern zwischen 270 und 330 Millionen Euro. Analyst Christian Obst von der Baader Bank schrieb von "einem positiven Ausblick entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Konzern sei schon jetzt bis ins dritte Geschäftsquartal hinein gut mit Kupferkonzentrat versorgt. Auch das Schrottangebot sei hoch. Gleichzeitig gebe es bei den Preisen für Schwefelsäure, einem Nebenprodukt der Kupferherstellung, einen klaren Aufwärtstrend.

Neben dem robusten Geschäftsumfeld soll auch das laufende Sparprogramm helfen, das Gewinnziel für 2020/21 zu erreichen. So sollen bessere Produktionsabläufe und die Senkung anderer Kosten etwa beim Personal bis Ende des laufenden Geschäftsjahres 70 Millionen Euro bringen. Vom geplanten Abbau von 300 Vollzeitstellen sind bislang rund zwei Drittel erfolgt. Ab dem Geschäftsjahr 2022/23 sollen die Einsparungen, wie schon länger bekannt, mindestens 100 Millionen Euro zum Ergebnis beisteuern.

Beim schon lange geplanten Verkauf des Geschäfts rund um Flachwalzprodukte (FRP) gab es derweil immer noch keinen Durchbruch. Das Management spricht weiterhin von fortgeschrittenen Verhandlungen. Details dazu könnte es eventuell während der Jahreshauptversammlung am kommenden Donnerstag (11. Februar) geben. Bei der Veranstaltung, die wegen der Corona-Pandemie online stattfindet, werden die Aktionäre dann auch über den Dividendenvorschlag von 1,30 Euro je Aktie abstimmen./mis/stw/stk

(AWP)