Im Ende Juni abgeschlossenen dritten Quartal legte der Umsatz wegen höherer Kupferpreise im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro zu. Eine Tonne Kupfer kostete im Schnitt mit 5662 US-Dollar ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn vor Steuern kletterte von 35 Millionen Euro auf 93 Millionen. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 77 Millionen Euro hängen, nach 42 Millionen ein Jahr zuvor. Analysten hatten dies in etwa erwartet.

Am Finanzmarkt konnte Aurubis nicht wirklich punkten. Im frühen Handel standen die Aktien mit Abschlägen von 1,24 Prozent leicht unter Druck. Im bisherigen Jahresverlauf zählen die Titel mit einem Plus von rund einem Drittel aber zu den stärksten MDax-Werten. Zudem liegen sie nur knapp 6 Prozent unter dem Anfang August erreichten Rekordhoch. DZ-Bank-Experte Dirk Schlamp sprach in einer ersten Reaktion von einem guten Quartalsbericht. Berenberg-Analyst Fawzi Hanano sah aber eine Abschwächung zum operativen Zenit im Vorquartal.

Aurubis-Chef Schachler erklärte, dass insbesondere die Entwicklung in Bulgarien im dritten Quartal positiv zum Ergebnis beigetragen habe. Nach einem Umbau im vergangenen Jahr konnte Aurubis dort verstärkt komplexe Materialien verarbeiten. Darüber hinaus habe der Konzern das gute Schrottangebot genutzt und hohe Löhne für die Verarbeitung erzielt. Auch das Programm zur Stärkung des MDax-Konzerns habe zu dem guten Ergebnis beigetragen, erklärte der Manager.

Er will den Konzern durch optimierte Strukturen und verbesserte Prozesse langfristig voranbringen. Bis 2020 will Schachler mit einem ganzen Bündel von Massnahmen ein um über 200 Millionen Euro höheres Ergebnis (Ebitda) erreichen. Die Massnahmen für das laufende Geschäftsjahr würden umgesetzt und die Beiträge für die Folgejahre seien zu einem grossen Teil identifiziert, erklärte er.

Im Dezember will Schachler sein Zukunftsprogramm vorstellen. Dabei gehe es auch um eine Ausweitung der Verarbeitung komplexer Rohstoffe, eine Verkürzung der Durchlaufzeiten für Edelmetalle und die optimierte Produktion weiterer Metalle. Die neue Organisationsstruktur, die sich stärker an den Wertschöpfungsprozessen ausrichtet, soll schon zu Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober gelten.

Der Anstieg der Kupferpreise sorgte für ein höheres Angebot an Altkupfer und höhere Gebühren für die Schrottverarbeitung. Bei dem für Aurubis wichtigen Markt für Schwefelsäure, die als Nebenprodukt bei der Kupferherstellung entsteht, rechnet Aurubis nach dem Überangebot im ersten Halbjahr mit einer leichten Erholung. Die Säure wird etwa in der Chemie- und Düngemittelindustrie weiterverarbeitet.

Der gut 150 Jahre alte Konzern, an dem der deutsche Stahlkonzern Salzgitter mit einem Anteil von 25 Prozent eine entscheidende Beteiligung hält, stellt mit mehr als 6400 Mitarbeitern reines Kupfer aus Kupfererz und Kupferschrott her und verarbeitet es weiter zu Blechen, Rohren und Kabeln für die Auto-, Elektro- und Bauindustrie./jha/men/fbr

(AWP)