Die Zuger Traditionsfirma legte am Donnerstag erstmals seit dem Börsengang Geschäftszahlen als eigenständiges Unternehmen vor. Der Umsatz nahm in den Monaten April bis September um 9,9% auf 865,6 Mio USD zu, während in Lokalwährungen ein Plus von 9,6% resultierte. Im Auftragseingang wuchs die Gruppe derweil noch stärker mit 29% auf 821,4 Mio. Währungsbereinigt beläuft sich das Plus hier auf 28%.

Gewachsen sei man in allen drei Geschäftsregionen, heisst es weiter. Dabei kletterte der Umsatz in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) am deutlichsten in die Höhe. Unter anderem dank guter Verkäufe in Frankreich, auf der iberischen Halbinsel und in Grossbritannien wuchs Landis+Gyr dort mit 17% auf 320,7 Mio USD. Ausserdem liege man mit dem geplanten Rollout des Smart Meters, ein Strom- und Gaszähler der neuen Generation, in Grossbritannien auf Kurs, sagte CEO Richard Mora an einer Telefonkonferenz.

In Asien-Pazifik gelang es derweil, den Umsatz um 11% (+8,6% in LW) auf 69,7 Mio zu steigern. Massgeblich dafür verantwortlich seien Projekte in Hongkong. In Nordamerika führten laufende AMI-Projekte (Advanced Metering Infrastructure) zu einem Umsatzplus von 5,7% (+5,4%) auf 475,2 Mio.

EINMALKOSTEN BELASTEN

Das Betriebsergebnis lag auf Stufe EBITDA um einmalige Sonderfaktoren bereinigt bei 108,8 Mio USD, was zum Vorjahr einem Anstieg um 13% entspricht. Bereinigt wird das Ergebnis durch Aufwendungen für die Restrukturierung des Geschäfts in der Region EMEA (8,1 Mio), zurückgestellten Garantieleistungen (32,7 Mio) sowie um Sondereinflüsse hauptsächlich aus dem IPO (24,8 Mio).

Dabei musste Landis+Gyr in den USA für einen Garantiefall mehr Geld zurücklegen als ursprünglich angekündigt. Es gehe um eine fehlerhafte Komponente an einem Zähler, hiess es. Mit den zusätzlich gesammelten Daten, sei der für die Garantiearbeit zu leistende Aufwand nun gut abschätzbar. Die Gruppe habe aus diesem Fall und ähnlichen Fällen aus der Vergangenheit gelernt und die Audits sowohl bei Zulieferern als auch in der Produktion verbessert, erklärte der CEO.

Inklusive der Sonderfaktoren weist Landis+Gyr einen EBITDA von 43,1 Mio USD gegenüber 67,1 Mio im Vorjahr aus. Unter dem Strich ergibt sich ein Konzerngewinn von 5,1 Mio nach einem Verlust im Vorjahr von 13,0 Mio. Und der Free Cashflow beläuft sich auf 20,6 Mio und lag damit um 42,0 Mio über dem Vorjahreswert.

WEITERES WACHSTUM

"Wir wachsen in allen Regionen gut und sehen Steigerungspotenzial", blickte Richard Mora zuversichtlich in die Zukunft. Nun gelte es, aus der Umsatzsteigerung robusteres Gewinnwachstum zu erzielen. Einen Beitrag dazu soll beispielsweise die Restrukturierung des EMEA-Geschäfts ab dem zweiten Halbjahr liefern. Wachstum strebt die Gruppe nebst der SMETS2-Einführung in Grossbritannien auch mit "Internet of Things"-Projekten in Japan oder einem kürzlich eingegangen Auftrag aus Indien an.

Im Ausblick hält Landis+Gyr an den im Rahmen des IPO zum Ergebnis gemachten Aussagen fest. Der bereinigte EBITDA dürfte sich im laufenden Jahr verglichen mit den 212 Mio USD aus dem vergangenen Jahr "flach" entwickeln. Mittelfristig wird eine Steigerung der Marge um 100 bis 150 Basispunkte angestrebt.

Nettoumsatz und Free Cashflow könnten sich dagegen etwas besser als bislang angenommen entwickeln, heisst es. Zuletzt hatte man mit einem Umsatzwachstum von 3% gerechnet und das Erreichen eines freien Cashflows von 60 bis 70 Mio USD als Ziel ausgegeben. Bis 2020 strebt das Unternehmen nach wie vor Wachstumsraten im hohen einstelligen Bereich an und der Cashflow soll jährlich über der Marke von 100 Mio zu liegen kommen.

An der Börse geben die Landis-Titel am frühen Nachmittag um 5,5% auf 69,10 CHF nach und liegen bereits deutlich unterhalb des IPO-Ausgabepreises von 78 CHF. Zwar hat die Gruppe die Vorgaben mit dem Umsatz und dem bereinigten EBITDA leicht übertroffen, enttäuscht habe aber der teure Garantiefall in den USA, hiess es.

mk/tp

(AWP)