Anstatt der bisher im Raum stehenden bis zu 220 Vollzeitstellen sollen bis Ende 2020 rund 800 Stellen gestrichen werden, zudem werden Jobs aus Hochlohnländern etwa nach Osteuropa verlagert. Gea will auch weiter margenschwache Konzernteile rund um Kühl- und Melktechnik mit einem Umsatzumfang von knapp 200 Millionen Euro und 700 Mitarbeitern verkaufen.

Die um Kosten für den Umbau bereinigte Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen will Konzernchef Stefan Klebert bis 2022 auf 11,5 bis 13,5 Prozent steigern. In diesem Jahr wird sie voraussichtlich bei 9,8 Prozent liegen. "Die Wachstumsaussichten sind intakt, aber mit unserer heutigen Profitabilität sind wir nicht zufrieden", sagte Klebert. "Wir haben es jedoch selbst in der Hand, die Margen zu erhöhen."

Die Gea-Aktie lag am Vormittag in einem festen Markt 0,3 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr sieht die Entwicklung des Papiers mit plus rund 16 Prozent recht ordentlich aus, zuvor war sie aber mit dem Dauerumbau des Konzerns deutlich unter Druck gekommen. In den vergangenen drei Jahren steht für die Aktionäre ein Minus von fast der Hälfte zu Buche. Für dieses Jahr will Gea die Dividende stabil bei 0,85 Euro je Aktie halten. Weiterhin sollen 40 bis 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Durch die Bündelung des Einkaufs in einem zentralen Ressort sollen ab 2022 die jährlichen Kosten um 50 Millionen Euro niedriger liegen. Der Abbau von Stellen dürfte weitere Entlastung bringen, die Verlagerung von Produktionskapazitäten ebenfalls. Zunächst sollen 260 Vollzeitstellen nach Osteuropa verlegt werden. Die gesamten angestrebten Einsparungen bezifferte Finanzchef Marcus Ketter in einer Telefonkonferenz auf 65 bis 130 Millionen Euro.

Dafür muss der Konzern, der vor allem Maschinen und Anlagen für die Nahrungsmittel- und Getränkeproduktion herstellt und etwa in der Milchwirtschaft stark vertreten ist, aber auch Geld in die Hand nehmen. Die Investitionsausgaben sollen in den Jahren 2020 bis 2022 zwischen 2,5 und 3,5 Prozent des Umsatzes ausmachen, der Stellenabbau wird in diesem Jahr mit rund 30 Millionen Euro und kommendes Jahr mit bis zu 60 Millionen Euro zu Buche schlagen. Zusammen rechnet Ketter in den Jahren bis 2022 mit einer Belastung von 210 bis 250 Millionen Euro.

Der seit sieben Monaten amtierende Gea-Chef Klebert wollte die Probleme des Konzerns der vergangenen Jahre nicht auf die schwachen Märkte schieben, sondern sprach in einer Telefonkonferenz von "internen Problemen".

Gea habe mit seinen vielen verschiedenen Bereichen nach Synergien zwischen den verschiedenen Teilen gesucht, dabei sei aber die Verantwortlichkeit des Managements für einzelne Einheiten auf der Strecke geblieben. "Das war das Hauptproblem in den letzten Jahren." Bereits im Frühjahr hatte Gea daher eine neue Struktur angestossen. Auch die IT-Systeme sollen modernisiert werden.

Gea sieht sich dank der wachsenden Weltbevölkerung als Zulieferer der Nahrungsmittelindustrie gut für die Zukunft positioniert. "Die Märkte an sich sind äusserst stabil", sagte Klebert. Die Prognose für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen. Der Umsatz dürfte demzufolge von den 4,8 Milliarden Euro aus dem Vorjahr moderat zurückgehen, das um Umbaukosten bereinigte operative Ergebnis soll auf 450 bis 490 (VJ: 518,2) Millionen Euro zurückgehen./men/eas/jha/

(AWP)