"Wir sind gegenüber Änderungen im Aktionärskreis aufgeschlossen", erklärte Metro-Chef Olaf Koch. Unabhängig davon sei Metro jedoch aus Sicht von Vorstand und Aufsichtsrat "bereits heute in der Lage, auf das sich dynamisch entwickelnde Marktumfeld zu reagieren". Der Preis sei jedoch nicht angemessen, daher empfehle man den Aktionären, das Angebot nicht anzunehmen. So sieht Metro die aus ihrer Sicht erreichten Fortschritte beim Umbau zu einem reinen Grosshändler und die daraus resultierenden Wachstumspotenziale "nicht hinreichend reflektiert".

Der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Steinemann forderte zudem mehr Klarheit über die künftige Strategie der Kretinsky-Holding EPGC sowie über die Auswirkungen "der Akquisitionsfinanzierung auf die Handlungsfähigkeit des Unternehmens". So sorgt sich Metro darum, dass der hohe Anteil des Fremdkapitals den Verschuldungsgrad des Handelskonzerns erhöhen könnte und fürchtet negative Auswirkungen auf die Bonität. So hatten die Ratingagenturen Standard & Poor's und Moody's bereits eine Prüfung der Bonität auf eine mögliche Herabstufung angekündigt.

Metro begrüsse jedoch die grundsätzliche Unterstützung des derzeit laufenden Umbauprogramms durch die EPGC und stehe "einem konstruktiven Dialog weiterhin offen gegenüber", hiess es in der Stellungnahme. Der Handelskonzern erkenne auch an, das "kurzfristig orientierte Anleger sich für eine Annahme des Gebots entscheiden könnten. Andrew Gwynn vom Analysehaus Exane BNP hatte bei der Vorlage der Quartalszahlen am Vorabend erklärt, eine Ablehnung sei wahrscheinlich. Er gehe dabei nicht von einer Erhöhung des Angebots aus, der faire Wert liege unter der Offerte.

Kretinsky und sein slowakischer Partner Patrik Tka wollen Metro in einem rund 5,8 Milliarden Euro schweren Angebot übernehmen. Dabei biete die Holding EPGC für die Stammaktien der Metro AG 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro. Die Mindestannahmeschwelle liegt bei 67,5 Prozent, das Angebot läuft noch bis 7. August.

Metro hatte bereits am Dienstagabend die Zahlen für das abgelaufene dritten Quartal vorgelegt. Dank des späten Ostergeschäfts stieg der Umsatz. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft stagnierte jedoch. Dabei ist das Geschäft in Russland weiter schwierig, Umsatz und Ergebnis gingen in dem für Metro wichtigen Markt weiter zurück. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2018/19 (per 30. September) bekräftigte der Handelskonzern. Die Zahlen und die Ablehnung des Angebots wurden am Markt zunächst negativ aufgenommen - die Aktie stand vorbörslich unter Druck./nas/jkr/zb

(AWP)