Der Umsatz stieg laut den Angaben vom Donnerstag in der Neunmonatsperiode von Januar bis September organisch, d.h. um Wechselkursveränderungen und Zukäufe bereinigt, um 2,6%. Dabei waren 1,8% auf ein Mengenwachstum (internes Realwachstum RIG) und 0,8% auf Preisanpassungen zurückzuführen. Für das dritte Quartal allein ergibt das ein Wachstum von 3,1% (RIG 2,6%), dies nach schwachen 2,3% bzw. 2,4% in den Quartalen davor.

In den Industrieländern wuchs Nestlé über die ersten neun Monate organisch 0,8%, in den Emerging Markets um 5,1%. Insgesamt setzte der Konzern 65,3 Mrd CHF (-0,4%) um.

"BRANCHEN-FÜHRENDES VOLUMENWACHSTUM"

CEO Mark Schneider zeigte sich einigermassen zufrieden: "Unser Umsatz für die ersten neun Monate entspricht unseren im Juli kommunizierten Erwartungen", meinte er. Er betonte vor allem das "im Branchenvergleich führende" Volumenwachstum, während Preiserhöhungen nur gering ausgefallen seien.

Die Zone AOA verzeichnete den Angaben zufolge eine weitere Verbesserung, vor allem in China erholte sich die zuletzt kriselnde Marke Yinlu. Ausserdem sei Westeuropa, wie erwartet, organisch im dritten wieder zum Wachstum zurückgekehrt, dies dank einer starken Performance bei Kaffee und Süsswaren.

Das Wachstum in der Zone AMS blieb derweil gedämpft: In Nordamerika etwa sei man in einem Umfeld schwacher Nachfrage nur gering gewachsen, hiess es. In Lateinamerika ist Brasilien aktuell ein schwieriges Pflaster. Hier musste Nestlé die Preise deutlich senken, was sich zwar auf die verkauften Volumen, nicht aber auf das organische Wachstum positiv ausgewirkt habe.

RESTRUKTURIERUNGSKOSTEN VORGEZOGEN

Weiter stark im Fokus bei Nestlé bleibt die Verbesserung der Effizienz. CEO Schneider betonte an einem Call für Investoren nochmals, dass man die geplanten Umstrukturierungen schnell vorantreiben wolle. Nestlé habe zusätzliche Möglichkeiten gefunden, um die Margenverbesserung zu beschleunigen, hiess es.

Dies führt in diesem Jahr allerdings zu einem weiteren Anstieg der Restrukturierungskosten und anderen damit verbundenen Aufwendungen (Goodwill-Abschreibungen etc.) von 400 bis 500 Mio CHF. Finanzchef François-Xavier Roger betonte in diesem Zusammenhang allerdings, dass die geplante Summe der Restrukturierungskosten von rund 2,5 Mrd CHF für die Periode 2016 bis 2020 unverändert bleibe. Für die nächsten drei Jahre blieben somit jeweils rund 500 Mio an Restrukturierungskosten, sagte er.

Aufgrund der zusätzlichen Kosten wird die operative Ergebnismarge 2017 (bei konstanten Wechselkursen) um 40-60 Basispunkte abnehmen. Die Entwicklung der zugrunde liegenden EBIT-Marge vor Restrukturierungen, seit kurzem die neue Zielgrösse, entwickle sich dagegen im Rahmen der Erwartungen und sollte sich um mindestens 20 Basispunkte verbessern.

BISHERIGER UMSATZ-AUSBLICK BESTÄTIGT - VORSICHTIG FÜR Q4

Der bisherige Ausblick zum Umsatz für 2017 wurde derweil bestätigt bzw. etwas präzisiert: Nestlé erwartet nun ein organisches Wachstum für das Gesamtjahr auf etwa dem Niveau der ersten neun Monate (2,6%). Dies bedeutet aber, dass sich das Wachstum im vierten Quartal wieder etwas auf rund 2,6% abschwächen dürfte. Finanzchef Roger bestätigte dies im Prinzip: in den Zonen AOA und EMENA werde sich das Wachstumstempo im vierten Quartal kaum aufrechterhalten lassen, meinte er. CEO Schneider betonte, dass man angesichts der Volatilität für den Rest des Jahres vorsichtig bleibe. Er lasse sich dann lieber positiv überraschen, wenn es anders komme.

Die Nestlé-Aktie geriet aufgrund der heutigen News etwas unter Druck und büsste bis am Schluss 1% auf 83,90 CHF ein. Marktteilnehmer sprachen allerdings vor allem von Gewinnmitnahmen nach der guten Performance seit dem Investorentag Ende September.

uh

(AWP)