Organisch legte der Westschweizer Konzern um 2,3% zu, wobei 1,3% auf Mengenwachstum (internes Realwachstum RIG) und 1,0% auf Preisanpassungen zurückzuführen waren. In den Industrieländern wuchs der Konzern organisch um 0,8% und in den Emerging Markets um 4,3%. Der Umsatz kam bei 21,0 Mrd CHF zu liegen. Mit 2,3% auf Gruppenebene blieb Nestlé zwar deutlich hinter den Werten der letzten Quartale zurück (2,9% bzw. 3,2%), schlug aber die Analystenerwartungen (AWP-Konsens 2,1%).

VERSCHIEDENE GRÜNDE FÜR WACHSTUMSSCHWÄCHE

Dass das Wachstum so schwach ausfiel wie seit Jahren nicht mehr, hat nicht gross überrascht. Neben den allgemein schwierigen Rahmenbedingungen haben verschiedene Spezialfaktoren das diesjährige Ergebnis belastet, so etwa der Zusatztag im letzten Jahr (Schaltjahr), das späte Osterfest oder das frühe Datum des chinesischen Neujahres.

Der seit Anfang Jahr neu amtierende CEO Mark Schneider gab sich denn auch nüchtern. "Aufgrund der verschiedenen Spezialfaktoren war für uns klar, dass das organische Wachstum im ersten Quartal gedämpft sein wird", sagte er an einem Call für Investoren. Analysten schätzen den Effekt daraus auf 100 bis 150 Basispunkte beim organischen Wachstum.

Das Wachstum in Asien und die Robustheit der Konsumausgaben in Europa bezeichnete der CEO als "ermutigend", während die Konsumnachfrage in Nord- und Südamerika schwach geblieben sei.

Im Detail wuchs die Zone AMS (Nord- und Südamerika) organisch lediglich um 0,4%. Vor allem Brasilien habe ein schwieriges Quartal mit einem gedämpften Ostergeschäft und heiklen Wirtschaftsbedingungen gehabt. In der Zone EMENA (Europa, Naher Osten und Nordafrika) erreichte Nestlé ein organisches Wachstum von 1,7%.

Und die für das Gesamtwachstum wichtige Zone AOS (Asien, Ozeanien, Subsahara-Afrika) wuchs organisch um 4,5%. China verzeichnete allerdings ein negatives organisches Wachstum aufgrund der (bekannten) Probleme bei Yinlu und dem Datum des Neujahrsfestes. Wann Yinlu wieder zu Wachstum zurückfindet, liess CEO Schneider allerdings offen. "Der Turnaround braucht Zeit", meinte er auf eine entsprechende Frage am Call lediglich.

Von den drei weiteren operativen Segmenten Waters, Nutrition und 'Übrige Geschäfte' (Nespresso, Health Science, Skin Health) wuchs vor allem letzteres organisch mit 5,8% stark.

GESPRÄCHE MIT INVESTOREN - FOKUS AUF WACHTSUM UND EFFIZIENZ

Der neue CEO hatte im Februar neue Wachstums- und Effizienzinitiativen und entsprechend mit 500 Mio CHF deutlich erhöhte Restrukturierungskosten für das laufende Jahr angekündigt. Hier sprach er von "guten Fortschritten", ohne allerdings konkreter zu werden.

Gespräche mit Investoren in den letzten Wochen hätten dabei gezeigt, dass diese nicht nur einen höheren Gewinn, sondern auch ein höheres Wachstum wollten, so Schneider. Er bezog sich dabei auf den Druck von Finanzinvestoren zur Steigerung des Gewinns bzw. auf die damit zusammenhängenden Fusionen in der Branche.

Schneider nannte die Veränderungen in der Konsumgüterbranche dabei als beispiellos und versprach zu handeln: "Wir haben den Investoren sehr genau zugehört und sind entschlossen, sowohl das Wachstum wie auch die Margen zu steigern." Grundsätzlich gebe es aber - sowohl was den kurz- wie auch den längerfristigen Ausblick betrifft - den Aussagen vom Februar nichts beizufügen.

Dementsprechend bestätigte CEO Schneider auch den kurz- und mittelfristigen Ausblick. Der Konzern soll demnach dieses Jahr organisch um 2-4% wachsen. Wegen der höheren Kosten geht er allerdings lediglich von einer stabilen operativen Ergebnismarge (bei konstanten Wechselkursen) aus. Gesteigert werden soll hingegen der (nachhaltige) Gewinn je Aktie bei konstanten Wechselkursen und die Kapitaleffizienz.

Die News wurden relativ gut aufgenommen. Die Aktie startete denn auch klar im Plus, fiel dann aber etwas zurück und schloss mit +0,5% auf 75,60 CHF eetwas fester als der Gesamtmarkt (SMI +0,3%). Analysten sprachen von einem relativ guten Jahresstart angesichts der Spezialfaktoren.

uh/mk

(AWP)