"Wir haben uns auf eine Reise begeben, um das Vertrauen der Gesellschaft und des Marktes in uns und unsere Werte zurückzugewinnen", betonte der Manager mehrfach während einer Präsentation vor Analysten und Investoren. Dazu zählt nicht zuletzt die personelle Veränderung, die Novartis separat am Morgen angekündigt hatte. Wie das Management an der Investorenveranstaltung ergänzte, wusste der Verwaltungsrat nichts über den Vertrag mit dem US-Anwalt Cohen.

Personelle Konsequenzen nach Cohen-Affäre

Als Folge aus der Verstrickung mit der Beratungsfirma Essential Consultants von Cohen hat Felix Ehrat, Leiter der Rechtsabteilung und Mitglied der Geschäftsleitung, am Mittwochmorgen seinen Rücktritt per 1. Juni 2018 angekündigt. Cohen ist Anwalt von US-Präsident Donald Trump.

Als Nachfolgerin hat Novartis Shannon Thyme Klinger ernannt, die ab dem 1. Juni dann Chefjuristin werden wird. Sie bekleidet derzeit noch das Amt einer Chief Ethics, Risk and Compliance Officer, ist also unter anderem für Fragen der Ethik verantwortlich. Ihr wiederum folgt Natacha Theytaz, die als Global Head Internal Audit derzeit noch für interne Anhörungen zuständig ist. Sie wird per 01. Juni neu die Ethics, Risk and Compliance Organisation ad interim leiten.

Laut Narasimhan sind all dies wichtige Schritte, mit denen nicht zuletzt das Vertrauen zurückgewonnen werden solle. "Lieber verpasst Novartis die Erwartungen bei den Zahlen, als dass es uns nicht gelingt, unseren Werten gerecht zu werden."

Fokus auf Therapiegebiete und Kosten

Abgesehen hiervon betont der Manager wie schon im Januar, dass Novartis sich künftig stärker auf bestimmte Therapiegebiete fokussieren werde und zeitgleich seine Kosten besser unter Kontrolle halten. Hier zeigt sich Narasimhan vergleichsweise offen, indem er hervorhebt, dass der Konzern mit einer breiten Diversifizierung eher Schwierigkeiten habe, dass dies eine potenzielle Schwäche sei.

Ebenso sei es dem Unternehmen bislang nur bedingt gelungen, Kosten wirklich aus dem Unternehmen zu nehmen. Daher habe man der Organisations-Sparte Novartis Business Services (NBS) neu zum Ziel gesetzt, die Kosten zu senken und nicht nur stabil zu halten.

Der Fokus auf Schlüssel-Therapie-Bereiche zusammen mit den Kostenmassnahmen und einer zunehmenden Digitalisierung sollen dafür sorgen, dass Novartis nachhaltiges Wachstum bei Umsatz und Gewinn erzielt.

Pipeline birgt Wachstumsträger

Um dieses Wachstumsziel zu erreichen, setzt Novartis auch auf seine Pipeline. Zu den Wachstumstreibern in der Pharmasparte Innovative Medicines zählt Novartis etwa das Schuppenflechtemittel Cosentyx, das Herzmittel Entresto, ebenso wie aus der Onkologie Kisqali und Kymriah. Mit Blick auf das Brustkrebsmittel Kisqali gesteht Narasimhan ein, dass die eigenen Ziele hier womöglich zu optimistisch waren, der Markt letztlich etwas kleiner ausfallen dürfte.

Derweil macht er klar, dass die CAR-T-Zelltherapie Kymriah langsam, aber stetig wachsen dürfte. Zugleich betonte er, dass die Zelltherapie zusammen mit einigen ausgewählten anderen Projekten den Schwerpunkt in der Immun-Onkologie bei Novartis darstellen. Man werde nicht auf jeden Zug hier mit aufspringen, sondern sich auf die vielversprechenden Programme konzentrieren.

hr/tp

(AWP)