Zürich (awp) - Oerlikon verstärkt sich im Bereich additive Fertigung und kauft die deutsche Citim GmbH. Das Unternehmen sei führend im Bereich Design und Produktion für additiv gefertigte Metallkomponenten für Kleinserien und habe 2015 einen Umsatz von rund 12 Mio CHF erzielt, heisst es in einer Mitteilung am Mittwoch. Über den Verkaufspreis hätten die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Das Profitabilitätsprofil entspreche dem Bereich Surface Solutions von Oerlikon, heisst es weiter. Deren EBITDA-Marge hatte im dritten Quartal 2016 über 24% gelegen. Citim sei ein etabliertes Unternehmen mit einer guten Kundenbasis und Fertigungskapazität, sagte ein Sprecher gegenüber AWP. Es werde dem neu gegründeten Bereich additive Fertigung der Division Surface Solutions angegliedert.

Die Übernahme ergänze das Technologie- und Serviceangebot von Oerlikon im Bereich additive Fertigung mit hochmodernen 3D-Druck-Produktionskapazitäten in Europa und den USA. Die von Citim gefertigten Bauteile kommen im Luftfahrt-, Automobil- und Energiesektor zum Einsatz, heisst es weiter. Also den gleichen Industrien und Marktsegmenten in denen Surface Solutions aktiv ist. Bereits heute biete Oerlikon ein führendes Portfolio von modernen metallbasierten Werkstoffen an, welches die zentralen Verarbeitungstechnologien und Industrieanwendungen abdecke.

SPIN OFF DER UNI MAGDEBURG

Citim wurde 1996 als Spin Off aus der Universität Magdeburg gegründet, wie aus der Selbstdarstellung hervorgeht. Das Unternehmen mit Sitz im Barleben nördlich von Magdeburg beschäftigt rund 120 Mitarbeiter. Während der Fokus zunächst auf Prototypenwerkzeuge für Druck- und Spritzguss lag, wurde das Produktionsportfolio später um Lasersintern, 3D-Druck oder Laserschmelzen Metall erweitert. Die US-Tochter Citim AM wurde 2013 gegründet und verfügt dort über 15 additive Fertigungsanlagen Metall.

ZIEL DER INDUSTRIALISIERUNG DER ADDITIVEN FERTIGUNG

"Die Kompetenzen und das Team von Citim stellen für uns eine wichtige Verstärkung dar. Der Kauf von Citim ist ein bedeutender Meilenstein auf unserem Weg, die Industrialisierung der additiven Fertigung voranzutreiben und ein unabhängiger Auftragsfertiger für additiv gefertigte Komponenten zu werden", wird Oerlikon-CEO Roland Fischer in der Mitteilung zitiert. Das Unternehmen werde in diesen Bereich weiter investieren.

Die additive Fertigung soll die Design- und Konstruktionsmöglichkeiten für industrielle Schlüsselkomponenten erweitern und die Kosten von Kleinserien und Spezialanfertigungen im Vergleich zu traditionell gefertigten Teilen reduzieren. Zudem können so Bauteile mit verbesserter Leistungsfähigkeit hergestellt, wertvolle Werkstoffe effizienter genutzt und Abfälle reduziert werden, wie es weiter heisst.

Der Analyst der ZKB geht von einer Bewertung des Unternehmens in der Grössenordnung des 2- bis 3-Fachen des Umsatzes aus. Die geplante Übernahme sei eine kleine, aber hochprofitable Ergänzungsakquisition, lautet das Fazit.

Die Oerlikon-Aktien notieren knapp eine Stunde nach Handelsstart 0,1% tiefer auf 9,31 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) gewinnt aktuell 0,3% hinzu.

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(AWP)