Die 150 Beschäftigten von ABB Sécheron in Genf wollen gemäss einer Mitteilung der Gewerkschaft Unia vom Montag auch am Dienstag die Arbeit niederlegen und über Vorschläge diskutieren, wie der Abbau von 150 Arbeitsplätzen vermieden werden könnte.

"Wir prüfen auch, wie die Produktivität erhöht werden könnte", sagte der Sprecher des Aktionskomitees Vincent Brungard an einer Medienkonferenz. Vorrangiges Ziel der Protestaktion sei die Erhaltung der gesamten aktuellen Produktion im ABB-Werk in Meyrin-Satigny (GE).

Die Gewerkschaft bezeichnete den faktischen Streik als "kollektives Konsultationsverfahren". Der Begriff Streik wurde explizit vermieden, damit keine sozialpartnerschaftlichen Verpflichtungen verletzt werden. Ziel und Schlusspunkt der Aktion soll laut Unia ein detaillierter Bericht mit einem alternativen Massnahmeplan sein.

Nach einem Treffen mit der ABB-Direktion stattete der Genfer Staatsrat Pierre Maudet am Montag auch der Belegschaft einen Besuch ab. Er kündigte gemäss Unia dabei die Bildung einer Arbeitsgruppe mit Vertretern des Konzerns, der Arbeitnehmerschaft und des Kantons an.

ABB will in Genf bis Mitte 2019 insgesamt 100 festangestellte Mitarbeitende und 43 temporär Beschäftigte entlassen. Die Gewerkschaft kritisiert, dass der Standort Genf seit vielen Jahren profitabel sei. ABB hingegen erachtet die Rentabilität der Produktion des Genfer Werks als zu tief. Die Arbeitsplätze sollen darum nach Polen verlagert werden.

Am Standort Genf hält ABB jedoch fest. Es sei geplant, in Genf weiterhin Prototypen und kleinere Stückzahlen zu produzieren, teilte der Konzern mit. Dort werde auch das Kompetenzzentrum für diese Technologie seinen Sitz behalten.

In einer Medienmitteilung präzisierte ABB, man werde die Auswirkungen des Produktionsstopps auf die Geschäfte evaluieren und entsprechend handeln. ABB Sécheron produziert Transformatoren für diverse Hersteller von Zügen und Eisenbahngesellschaften wie die SBB, die SNCF oder die Deutsche Bahn.

(AWP)