Auch der Kreditantrag erfolgt anschliessend über die App. Laut Postfinance sei Valuu damit die erste Plattform, die den gesamten Prozess end-to-end und digital inklusive Onlineabschluss der Hypothek ermögliche, schrieb Postfinance in einer Mitteilung vom Dienstag.

Valuu sei eine eigenständige Marke, ihr Auftritt sei aber an den gewohnten Markenauftritt von PostFinance angelehnt. Die App stehe allen Nutzern offen, auch denjenigen, die keine Kunden von Postfinance sind. Der Schritt sei Bestandteil der Strategie, neue und zinsunabhängige Ertragsquellen zu erschliessen, hiess es im Communiqué.

Kreditvergabe-Verbot wackelt

Die Postfinance selbst darf heute Hauskäufern kein Geld leihen. Sie vergibt nur in Kooperation mit Partnerbanken Hypotheken. Diese Kredite werden aber nicht über Valuu vermittelt, um die Unabhängigkeit der Postfinance als Betreiberin der Plattform zu gewährleisten, wie es in der Mitteilung hiess.

Wegen des Kreditvergabeverbots kann das Finanzinstitut die wegen der Negativzinsen unter Druck gekommene Zinsmarge kaum aufbessern. Zuletzt meldete die Post-Tochter im Halbjahr einen Gewinneinbruch, das Halbjahresergebnis (EBT) fiel mit 125 Millionen Franken um rund zwei Drittel tiefer aus als im Vorjahressemester.

Der Bundesrat will das nun ändern. Im letzten September hatte er Pläne zur Teilprivatisierung der Postfinance bekannt gemacht, die auch einen Zugang für die Bank ins Kredit- und Hypothekengeschäft vorsehen. Postfinance-Chef Hansruedi Köng hatte sich erst im Dezember zuversichtlich gezeigt. Laut Aussagen in einem Interview rechnet er mit einem positiven Entscheid, dieser soll aber frühestens im Herbst gefällt werden.

Die Pläne stiessen allerdings nicht überall auf ein positives Echo. So warnte auch die Schweizerische Nationalbank, im Fall eines Eintritts von Postfinance in den Schweizer Hypothekenmarkt könnten Risiken für die Finanzstabilität drohen.

(AWP)