Mit einem Überschuss von 5,7 Milliarden Dollar (rund 4,7 Mrd Euro) kehrte etwa der britische Ölmulti Shell in den ersten drei Monaten in die schwarzen Zahlen zurück, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern wegen des Ölpreis-Verfalls einen Verlust von 22 Milliarden Dollar angehäuft. Konzernchef Ben van Beurden sprach von einem starken Jahresauftakt. Dabei schnitt Shell auch besser ab als von Analysten erwarte: Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 13 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar an, wie das Unternehmen in Den Haag mitteilte.

Zudem kommt der Konzern beim Schuldenabbau voran - aber noch nicht so stark, um schon wieder wie der Konkurrent BP eigene Aktien aufkaufen zu können. Dieser hatte am Dienstag angekündigt, im zweiten Quartal eigene Aktien für eine halbe Milliarde Dollar zurückkaufen zu wollen. Den Briten war es schneller als gedacht gelungen, die Verbindlichkeiten unter die angepeilte Marke von 35 Milliarden Dollar zu drücken.

Shell will jedoch erst wieder eigene Aktien zurückkaufen, wenn die Verbindlichkeiten auf 65 Milliarden Dollar gefallen sind. Diesem Ziel kommt der Konzern aber eigenen Angaben zufolge näher. Ende März lag diese noch bei rund 71 Milliarden Dollar.

Der Ölpreis war im vergangenen Jahr wegen der geringeren Nachfrage infolge Corona-Pandemie massiv gefallen, konnte sich mittlerweile aber wieder komplett erholen. So kostet ein Barrel der Nordseesorte Brent derzeit fast 70 Dollar und damit so viel wie Anfang 2020. Im vergangenen April war der Preis bis auf etwa 16 Dollar gerutscht.

Die steigenden Preise gaben auch dem Ölkonzern Repsol zum Jahresauftakt Schub. Wie Shell kehrten auch die Spanier in vergangenen Quartal in die Gewinnzone zurück. Der Nettogewinn betrug 648 Millionen Euro, nach einem Verlust von 487 Millionen Euro im Vorjahr. Die Produktion blieb jedoch weiter hinter dem Vorjahr zurück, die Fördermenge von Öl und Gas sank um 10 Prozent.

Repsol hatte sich bereits 2019 als erster grosser Ölkonzern zum Ziel gesetzt, klimaschädliche CO2-Emissionen bis 2050 auf netto null runterzufahren. Im ersten Quartal seien 40 Prozent der Investitionen in Projekte mit geringem CO2-Ausstoss geflossen, hiess es weiter.

Mit Total lässt unterdessen ein weiterer der grossen Öl- und Gaskonzerne die Krise des vergangenen Jahres weitgehend hinter sich. Im ersten Quartal erwirtschaftete der französische Konzern einen Gewinn von rund 3,3 Milliarden US-Dollar (rund 2,76 Mrd Euro). Zum Auftakt des vergangenen Jahres war der Gewinn noch auf 891 Millionen Dollar eingebrochen. Selbst im Vergleich zum ersten Quartal 2019 konnte Total im vergangenen Jahresviertel zulegen.

Die Franzosen profitierten zwischen Januar und März aber nicht nur von der kräftigen Verteuerung bei Öl und auch beim Gas. Auch zahle sich die Strategie aus, verstärkt etwa auf Flüssigerdgas und Alternative Energien zu setzen, sagte Konzernchef Patrick Pouyanné laut Mitteilung in Paris. Die Franzosen stellen sich breiter auf und setzen auf den kräftigen Ausbau ihres "grünen Portfolios" etwa mit Wind und Sonne. Im vergangenen Jahr wurden die installierten Kapazitäten auf 7,8 Gigawatt mehr als verdoppelt. In diesem Jahr soll ein Viertel der geplanten Investitionen in die Alternativen Energien fliessen.

Dabei will der französische Ölkonzern in diesem Jahr seine Kosten weiter strikt im Auge behalten, denn die Nachfrage nach Öl sei noch immer durch die Pandemie unter Druck, hiess es vom Konzern. Wie die Konkurrenten auch hatte Total im vergangenen Jahr angesichts der Krise seine Ausgaben massiv gekappt, Aktienrückkäufe gestoppt und die Investitionen heruntergefahren. 2021 wolle Total weiter sparen und "wegen des unsicheren Geschäftsumfelds" durch die Pandemie die Investitionen mit zwölf bis 13 Milliarden Dollar stabil halten.

Unterdessen ist Total in einer besseren Lage als etwa Shell und Repsol. Die Konkurrenten hatten ihre Ausschüttungen an die Aktionäre während der Krise von 2020 gekappt und stehen nun unter Druck, die Dividenden zu erhöhen. So kündigte etwa Shell eine leicht erhöhte Zahlung von 17,35 US-Cent an. Total hingegen hatte seine Dividenden weiter stabil gehalten. Auch jetzt: Für das abgelaufene Jahresviertel sollen erneut 66 Euro-Cent ausgeschüttet werden./tav/zb/nas/ngu/he

(AWP)